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Feiern zum Fall des Eisernen Vorhangs 1989

27. Juni 2009

In Budapest ist der Öffnung der ungarisch-österreichischen Grenze vor 20 Jahren gedacht worden. Der Schritt leitete damals das Ende der Teilung Europas in einen freien Westen und einen kommunistischen Osten ein.

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Soldaten mit ungarischer Fahne vor Zuschauern (Foto: AP)
Viele internationale Gäste kamen zur Gedenkfeier in BudapestBild: AP
Bundespräsident Horst Köhler mit der Sprecherin des ungarischen Parlaments, Katalin Szili, Premierminister Gordon Bajnai und Präsident LaszloSolyom (Foto: AP)
Köhler (r.) wurde von der Sprecherin des ungarischen Parlaments, Szili, Premierminister Bajnai und Präsident Solyom begrüßt (v.l.)Bild: AP

Ungarns Präsident Laszlo Solyom würdigte den 27. Juni 1989 als den Tag, an dem die Teilung Europas endete. "Wir haben allen Grund, gemeinsam zu feiern", sagte er am Samstag (27.06.2009) bei einem Festakt im Parlament in Budapest, an dem auch Bundespräsident Horst Köhler teilnahm.

Köhler dankte dem ungarischen Volk für dessen Beitrag zum Fall des "Eisernen Vorhangs" vor 20 Jahren. "Ich danke im Namen aller Deutschen dem ungarischen Volk für das Signal von 1989, für seinen Mut und seine Solidarität mit den ostdeutschen Flüchtlingen", sagte das deutsche Staatsoberhaupt. Den "Eisernen Vorhang" auch nur einen Spalt weit zu öffnen, habe damals als unmöglich gegolten. Mehr als 40 Jahre hätte diese Grenze Europa, Deutschland und Berlin geteilt. Immer wieder hätten Menschen vergeblich gegen diese Unterdrückung aufbegehrt, so 1953 in Ost-Berlin, 1956 in Budapest und 1968 in Prag. Sie seien ermordet, eingekerkert oder ins Exil getrieben worden, erklärte Köhler. "Aber der Geist der Freiheit blieb ungebrochen. Es ist der Geist Europas."

An der Feierstunde in Budapest nahmen sechs Staatsoberhäupter, zwei Ministerpräsidenten und drei Parlamentspräsidenten teil. Auch Akteure von damals erinnerten an die dramatischen Entwicklungen des Wendejahres 1989, unter ihnen der ehemalige ungarische Ministerpräsident Miklos Nemeth und der ehemalige stellvertretende Kanzleramtsminister Horst Teltschik. Ex-Außenminister Hans-Dietrich Genscher sagte kurzfristig ab. Die damaligen Außenminister Ungarns und Österreichs, Gyula Horn und Alois Mock, konnten aus Gesundheitsgründen nicht kommen.

Symbolischer Schnitt mit Tragweite

Horn und Mock beim symbolischen Schnitt durch den Eisernen Vorhang am 27. Juni 1989 (Foto: AP)
Horn (r.) und Mock beim symbolischen Schnitt durch den Eisernen Vorhang am 27. Juni 1989Bild: AP

Am 27. Juni 1989 hatten Horn und Mock symbolisch an der Grenze zwischen beiden Ländern gemeinsam den Stacheldraht durchgeschnitten. Mehr als ein Jahr zuvor, am 1. Januar 1988, hatten die Ungarn bereits Anspruch auf den sogenannten Weltreisepass erhalten. Damit konnten sie frei ins westliche Ausland reisen. Am 2. Mai 1989 begannen ungarische Grenzwachen mit dem Abbau der Sperr- und Signalanlagen an der Grenze zu Österreich. Am 12. Juni erfolgte der Beitritt Ungarns zur Genfer Flüchtlingskonvention.

Schritte auf dem Weg zur Freiheit

Der Grenzzaun, an den Horn und Mock schließlich Hand anlegten, diente vor allem dazu, die Bürger anderer kommunistischer Länder von der Flucht in den Westen abzuhalten, zum Beispiel Menschen aus der der DDR. Sie verbrachten damals zu Hunderttausenden ihren Urlaub in Ungarn. Denn das Donauland war im Wendefieber, die reformkommunistische Führung hatte die Oppositionsparteien legalisiert und verhandelte mit diesen über den Weg zu den ersten freien Wahlen. Der Abbau der Grenzsperren war Teil dieses Prozesses der Demokratisierung und Europäisierung des Landes. Die Folgen für den gesamten "Ostblock" wurden von der Führung zu diesem Zeitpunkt wohl erahnt, aber nicht zu Ende gedacht. So sahen viele DDR-Bürger darin eine große Chance, auf einem Umweg über Ungarn in die Bundesrepublik zu gelangen.

Trabant vor grauem Himmel (Foto: AP)
Auf dem Weg über Ungarn in die Bundesrepublik machten sich viele DDR-Bürger in ihren TrabantsBild: AP

Im August durften dann die ersten über Österreich nach Westdeutschland reisen, bis Ungarn am 11. September 1989 schließlich allen Ostdeutschen die Ausreise erlaubte. Am 9. November fiel die Berliner Mauer und ein Jahr später, am 3. Oktober 1990, wurde die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten formell vollzogen. (mas/gri/ap/dpa)

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