"Feedback": Afrikas 80er in der Kunst
Die 1980er Jahre waren eine Zeit der Unsicherheit und der Umbrüche in Afrika. Das spiegelt sich auch in neuen Formen der Kunst. Das Iwalewahaus an der Uni Bayreuth würdigt die Epoche mit einer Sonderausstellung.
Neue künstlerische Ausdrucksformen
Die großen afrikanischen Unabhängigkeitskämpfe waren ausgestanden. Apartheid, Diktaturen und neoliberale Sparmaßnahmen befeuerten Bürgerbewegungen und ein differenziertes Bewusstsein. Auch Künstler experimentierten in den Achtzigern mit neuen Ausdrucksformen - wie Theo Eshetu in dieser Videoinstallation. Eshetu wurde in London geboren, aufgewachsen ist er in Addis Abeba, Dakar und Rom.
Machtkämpfe unter Freunden
Hervé Youmbis Triptychon zeigt Frankreichs ehemaligen Präsidenten Valéry Giscard d'Estaing mit einem Porträt des zentralafrikanischen Diktators Jean-Bedel Bokassa (Mitte), der sich dessen Wohlwollen mit Diamanten erkaufte. Auch in den Beziehungen von Burkina Fasos Präsidenten Blaise Compaoré zu seinem Vorgänger (links) und Kameruns Ahmadou Ahidjo zu seinem Nachfolger mischte Frankreich damals mit.
Grafische und musikalische Vielfalt
Musikalisch bestimmte eine zunehmende Vielfalt die 1980er. Der Südafrikaner Karabo Makenna stellt in Collagen Albumcovern aus dem Jahrzehnt zusammen: Musik, die sich aus den Traditionen des Kontinents speist (links), afrikanischen Pop (Mitte) und elektronische Musik. In der Ausstellung stehen sie als Ergänzung zu entsprechenden Toncollagen des DJs Nthato Mokgata, ebenfalls aus Südafrika.
Ein Jahrzehnt der Revolution
Viele Musiker engagierten sich in ihren Heimatländern auch politisch, etwa Fela Kuti (Mitte). Der Begründer des Afrobeat richtete sich offen gegen das brutale Vorgehen von Nigerias Militärdiktaturen und bekam deren Gewalt zu spüren. Lucky Dube (rechts) wandte sich gegen Südafrikas Apartheid-Regime und wurde mit Zensur belegt. Der Südafrikaner Karabo widmet ihnen eine eigene Collage.
Aufruhr in den Townships
In den Jahren vor Ende der Rassentrennung in Südafrika spitzte sich die Gewalt zu. Immer mehr junge Menschen gingen auf die Straßen, um für gleiche Rechte und Bildungsstandards zu demonstrieren. Manche bezahlten mit ihrem Leben. "Unrest in Township" beschreibt diese Zeit - eine Zeitungscollage von Sam Nhlengethwa, selbst ein Kind der Townships.
Schrecken des Krieges in Uganda
Mathias Kyazze war Kunststudent an der Makerere-Universität, als in Uganda der Bürgerkrieg tobte, der Milton Obotes Herrschaft beendete und mit der Machtübernahme durch Yoweri Museveni zu Ende ging. Die Schrecken des Krieges betrafen Kyazze persönlich: Er verlor Verwandte, die erst nach Kriegsende beigesetzt wurden. Der brutale Surrealismus seines Werks "Misfortune" erinnert an Picassos Guernica.
Nigerianische Geschichtsstunde
Ndidi Dikes Collage "History Lesson" nimmt eine ganze Wand ein. Zusammengestellt aus Zeichnungen ihres Mentors Obiora Udechukwu aus den 1980er Jahren, beschwört sie die politische und wirtschaftliche Ungewissheit im damaligen Nigeria. Historische und aktuelle Perspektiven auf das Jahrzehnt verschmelzen. Die Ausstellung "Feedback: Art, Africa and the 1980s" ist bis Ende September zu sehen.