Fed: Dickere Polster für US-Banken
10. Dezember 2014Die USA ziehen rund sieben Jahre nach Beginn der Finanzkrise die Daumenschrauben für ihre Geldhäuser weiter an. Die Schwergewichte der Bankenbranche müssen sich nach dem Willen der Federal Reserve mit dickeren Kapitalpolstern für künftige Krisen wappnen. Laut den Plänen der US-Notenbank sollen die acht größten Geldinstitute ihre Kapitalquoten um bis zu 4,5 Prozentpunkte anheben müssen - wenn sie besonders stark von Mitteln abhängen, die Geldgeber kurzfristig abziehen können. Die Vorschriften dürften Investmentbanken wie Goldman Sachs, Morgan Stanley oder JPMorgan Chase laut Experten am stärksten betreffen.
Die Regeln zielen vor allem auf die sogenannten systemrelevanten Akteure, die durch ihre starken Verflechtungen mit den restlichen Finanzmärkten im Krisenszenario zu einer Belastung für die ganze Wirtschaft werden können. Wenn unter Investoren Panik ausbricht, werden sofort alle verfügbaren Mittel abgezogen. Damit der Finanzsektor dann nicht wieder mit Steuergeldern vor dem Infarkt bewahrt werden muss, sollen die Großbanken nun mehr Geld für Notfälle zur Seite legen.
Strengere Regeln als in Europa
Die US-Institute müssen damit in Zukunft deutlich strengere Vorgaben erfüllen als in der internationalen Richtlinie Basel III vorgesehen. Das Regelwerk schreibt Großbanken eine um lediglich 2,5 Prozentpunkte höhere Kernkapitalquote vor als kleineren Instituten, die mindestens sieben Prozent der risikogewichteten Vermögenswerte in ihren Bilanzen als Sicherheitspuffer vorhalten müssen.
Die neuen Regeln sollen erst ab 2019 voll gelten, der Fed zufolge erfüllen die meisten betroffenen Banken sie aber schon jetzt. Nach den schlechten Erfahrungen der letzten großen Finanzkrise, die 2008 im Kollaps der Wall-Street-Firma Lehman Brothers eskaliert war, wurde die Regulierung in den USA deutlich verschärft.
sti/cr (dpa, rtr)