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Entsperren von Handy für FBI teuer

22. April 2016

Ein Islamist ermordet in Kalifornien 14 Menschen und wird von der Polizei erschossen. Das FBI kann sein Handy nicht knacken. Apple weigert sich, zu helfen. Hacker verdienen deshalb viel Geld.

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Symbilbild: Gesperrtes iPhone (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/EPA/J. Lane

Für das Entsperren des Smartphones des San-Bernadino-Attentäters durch professionelle Hacker hat die US-Bundespolizei FBI mehr als eine 1,3 Millionen Dollar gezahlt.

FBI-Direktor James Comey sagte auf einem Sicherheitsforum in London auf die Frage, was die Aktion gekostet habe, zunächst nur knapp: "eine Menge". Dann fügte er hinzu: "Mehr, als ich in meiner restlichen Amtszeit von sieben Jahren und vier Monaten noch verdienen werde."

Da bekannt ist, dass das Gehalt des FBI-Direktors bei rund 180.000 Dollar pro Jahr liegt, lassen sich mehr als 1,3 Millionen Dollar Hackerhonorar ausrechnen. "Meiner Ansicht nach war es das wert", betonte Comey.

Informationen erhofft

Das geknackte iPhone 5c von Apple wurde von einem der beiden Attentäter benutzt, die im kalifornischen San Bernardino Anfang Dezember 14 Menschen getötet hatten. Das Ehepaar wurde anschließend von der Polizei getötet. Die Ermittler wollten Zugriff auf die Daten im iPhone haben, unter anderem weil sie sich Aufschluss über Verbindungen der Mörder zu islamistischen Terrornetzwerken versprachen.

Apple blieb hart

Apple weigerte sich jedoch trotz entsprechender Forderungen des US-Justizministeriums und einer gerichtlichen Anordnung, den Ermittlern zu helfen. Das Unternehmen sah die Gefahr, dass ein Präzedenzfall geschaffen werden solle, um generell den Zugriff der Sicherheitsbehörden auf iPhones zu erleichtern. Der Fall entwickelte sich zu einer Kraftprobe zwischen der Regierung in Washington und der High-Tech-Branche. Schwergewichte wie Google, Microsoft und Facebook stellten sich in dem Streit an die Seite von Apple.

Ende März hatte die US-Regierung dann mitgeteilt, das FBI habe das Handy geknackt und benötige die Hilfe des Technologiekonzerns nicht mehr. Nach Medienberichten hatten sich professionelle Hacker an die Bundespolizei gewandt und angeboten, gegen Bezahlung über einen von ihnen entdeckten Software-Fehler in dem iPhone die Entsperrung auszuhebeln.

In anderen Berichten hieß es zuletzt, das FBI habe keine neuen Informationen auf dem Telefon entdeckt. Damit gebe es aber auch weiterhin keine Hinweise darauf, dass die Attentäter Kontakt zu einem Komplizen gehabt hätten, erklärten anonyme Vertreter der Ermittlungsbehörden dem Sender CNN.

wl/se (dpa, afp, rtr)