Faszination Nacktmull
Nicht sonderlich schön, aber einzigartig. Immer wieder entdecken Forscher neue Fähigkeiten des Nagers. Der wird von dem Trubel vermutlich nicht viel halten. Denn eigentlich lebt er undercover - in der Halbwüste Afrikas.
Faszinierender Nager
Ist der Nacktmull nicht ein verrücktes Tier?! Wäre er für die Wissenschaft nicht solch ein beliebtes Forschungsobjekt, würden wir ihn vermutlich gar nicht kennen. Denn er lebt ausschließlich in unterirdischen Bauten.
Aufgabenverteilung bei den Nacktmulls
Nacktmulle leben in Kolonien von 20 bis zu 300 Tieren. Wie bei Ameisen und Bienen gibt es eine Königin, die die Gruppe anführt - sehr ungewöhnlich für Säugetiere. Nur sie pflanzt sich mit wenigen Männchen fort. Alle anderen sind Arbeiter, kümmern sich um Nachwuchs, die Bauten und die Verteidigung der Gruppe.
Fruchtbares Oberhaupt
Die Königin der Kolonie wirft alle 70 bis 80 Tage. Sie ist gut erkennbar, da sie größer als die anderen Tiere ist, sichtbare Brustwarzen und eine gewölbte Wirbelsäule besitzt, damit die vielen ungeborenen Jungtiere in ihrem Leib unterkommen. Sie wächst während der Trächtigkeit in die Länge, damit sie in den engen Gängen beweglich bleibt.
Ruheliebend und blind
Nacktmulle mögen keinen Lärm, keine Erschütterungen. Im Zoo - wie hier in Osnabrück - sind sie deshalb durch eine doppelte Glasscheibe geschützt. Licht brauchen sie übrigens auch nicht, da sie fast vollkommen blind sind.
Nicht schön - aber funktionell!
Zugegeben, ein schönes Gebiss ist das nicht - dafür aber ein sehr nützliches. Der Nacktmull nutzt die Nagezähne - die lebenslang nachwachsen - wie Baggerschaufeln, um sich durch den harten Wüstenboden zu graben. Die Mundhöhle wird dabei durch Hautfalten verschlossen, damit kein Schmutz eindringt. Und er kann die beiden Zähne sogar einzeln bewegen.
Federlose Piepmätze
Die Nacktmulle verständigen sich mit bis zu 18 verschiedenen Lauten, die teilweise etwas an Vogelgezwitscher erinnern.
Nie durstig
Nacktmulle trinken nicht. Die benötigte Flüssigkeit gewinnen sie nur aus ihrer Nahrung. Ansonsten ernähren sich die Nager von faserigen Pflanzenknollen und Knochen, die sie beim Graben finden. Dadurch nehmen sie zusätzlich Mineralien auf.
Liebe auf den zweiten Blick
Nicht, dass diese besonderen Eigenschaften schon genug wären. Dazu kommt, dass der Nacktmull krebsresistent, mit 30 Jahren für ein Nagetier wirklich langlebig und nahezu schmerzunempfindlich ist. Geben Sie es zu - auch Sie sind nun ein bisschen in den kleinen Nager verliebt, stimmt's?