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Islamisten verüben Massaker in Kenia

2. April 2015

Bei einem Anschlag der Islamisten-Miliz Al-Shabaab auf eine Universität im Nordosten Kenias sind mindestens 147 Menschen getötet worden. 79 weitere Menschen wurden verletzt.

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Kenia Attentat in Garissa
Bild: picture-alliance/AP Photo

Vermummte Angreifer waren am Donnerstagmorgen auf das Gelände der Hochschule in der Stadt Garissa eingedrungen und hatten wahllos um sich geschossen. Zunächst war von 15 Toten die Rede gewesen. Inzwischen korrigierte das Innenministerium in Nairobi die Zahl erheblich nach oben und spricht nun von 147 Toten.

Wie ein Sprecher des Ministeriums erklärte, hatten sich die Atentäter zunächst auf dem Campus verschanzt und dann gezielt christliche Studenten als Geiseln in ihre Gewalt gebracht. Polizei und Armee riegelten das Gelände ab. Nach stundenlangen Gefechten konnten die Sicherheitskräfte die Geiselnahme beenden. 587 Studenten seien gerettet worden. Unter den Todesopfern seien auch die vier Angreifer, teilte der Sprecher weiter mit.

Der Leiter des Kenianischen Roten Kreuzes, Abbas Gullet, sagte der Deutschen Welle, seine Organisation habe ein Hilfszentrum für die Angehörigen eingerichtet. Betroffene Familien könnten dort Informationen erhalten. Dabei arbeite man eng mit dem Gesundheitsministerium zusammen, so Gullet gegenüber der Deutschen Welle.

Drahtzieher: ein ehemaliger Lehrer

Die Behörden nannten Mohamed Kuno als Drahtzieher des Anschlags. Der aus Garissa stammende frühere Lehrer und Leiter einer Islamschule soll sich in Somalia der Terrorgruppe Al-Shabaab angeschlossen haben und für Operationen gegen Ziele in Kenia verantwortlich sein, unter anderem auch für das Massaker von Mandera im Dezember, bei dem gezielt 36 Nichtmuslime hingerichtet wurden. Auf Kuno wurde ein Kopfgeld von umgerechnet 197.000 Euro ausgesetzt.

Es gab Warnungen

Einer Studentin der benachbarten Pädagogik-Hochschule zufolge hatte es zuvor Warnungen vor einem drohenden Anschlag gegeben. Noch am Montag habe der Direktor darüber informiert, dass verdächtige Fremde in der Stadt und sogar in der Hochschule gesehen worden seien. Die Hochschule sei daraufhin am Dienstag geschlossen worden, der Universitätscampus aber offen geblieben.

Die Al-Shabaab-Islamisten aus dem benachbarten Somalia verüben immer wieder Anschläge in Kenia. Unter anderem griffen sie 2013 ein Einkaufszentrum in der Hauptstadt Nairobi an. Dabei wurden mindestens 67 Menschen getötet. Auch im 200 Kilometer von der somalischen Grenze entfernten Garissa gab es wiederholt Anschläge. Die mit Al-Kaida verbündeten Extremisten haben das Land ins Visier genommen, seitdem Kenia Truppen zur Unterstützung des Kampfes gegen Al-Schabaab nach Somalia geschickt hat.

Der neue Anschlag mit fast 150 Toten dürfte auch ein Rückschlag für Kenias wichtige Tourismusbranche sein. Erst am Mittwoch hatte Präsident Uhuru Kenyatta erklärt, sein Land sei wieder ein sicheres Urlaubsziel. Zugleich kritisierte er australische Warnungen vor einem möglichen Anschlag in Nairobi und britische Reisewarnungen für die meisten Küstenregionen.

haz/ se ( rtr, dpa, afp,dw.de)