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"Faire Woche" für fairen Handel

22. September 2003

Fair gehandelte Produkte sind solche, bei denen die Produzenten in Entwicklungsländern einen fairen Preis erhalten. Seit 30 Jahren gibt es das Konzept des "fairen Handels" und ab Montag (22.9.) auch eine "Faire Woche".

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Diese Bauernfamilie in der Dominikanischen Republik lebt vom fairen HandelBild: gepa

Der Einkaufswagen ist prall gefüllt: Kaffee, Tee, Orangensaft, Bananen, Schokolade, sogar Fruchtgummi aus Mango in Form eines Äffchens. Wer will, der kann sich in Deutschland ganz gut mit Produkten aus fairem Handel ernähren. Doch der Marktanteil dieser Waren ist gering, er liegt beim Kaffee unter einem Prozent. Zum Vergleich: In den Niederlanden trinken etwa drei Prozent der Konsumenten Kaffee aus fairem Handel, in der Schweiz sind es sogar fünf Prozent.

Heidemarie Wieczorek-Zeul
Heidemarie Wieczorek-Zeul

Die deutsche Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (Foto) wäre schon froh, wenn sich der Marktanteil fair gehandelter Produkte hierzulande innerhalb von zwei Jahren verdoppelte. Gelingen soll das mit der von der SPD-Politikerin unterstützten Kampagne unter dem Motto "Besonderes zum Freundschaftspreis". Produkte könnten dies sein, deren Weltmarktpreis infolge hoher Subventionen in den Industrieländern weit unter dem Erzeuger-Preis in den betreffenden Ländern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas liegen und für die hiesige Händler und letztlich die Kunden freiwillig mehr zahlen. Damit sollen die Hersteller in den Ursprungsländern auf ihre Kosten kommen.

Globale Gerechtigkeit

Handel sei für die Länder des Südens besonders nach dem jüngst in Cancun gescheiterten Gipfel der Welthandelsorganisation WTO von noch größerer Bedeutung, betonte die Entwicklungshilfeministerin: "Das entbindet uns nicht davon, für globale Gerechtigkeit einzutreten. Aber es ist kein Widerspruch zu dem, was wir hier unterstützen."

Für Entwicklungsländer sei die "Faire Woche" ein Schritt zu mehr Solidarität mit den Produzenten, sagte Jose Ramon Molina von der honduranischen Kaffee-Kooperative "Coarene". "Wir alle teilen uns denselben Planeten. Und wir können der Situation nicht gleichgültig gegenüberstehen, die sich derzeit in den kaffeeherstellenden Ländern in Afrika, Asien und Lateinamerika ereignet. Die Kaffee-Plantagen bilden einen künstlichen Wald von Millionen Hektar, die langsam zu verschwinden drohen." Dies geschieht, weil die mittellosen Kaffee-Anbauer ihre Plantagen verlassen und in den großen Städten nach Arbeit suchen. Jose Ramon Molina von der honduranischen Kaffee-Kooperative reist in der "Fairen Woche" durch Deutschland, um auf die ungerechten Produktionsbedingungen vieler Kaffeebauern aufmerksam zu machen.

Die "Faire Woche" findet vom 22. bis zum 28. September 2003 statt. Sie ist Teil des von der Bundesregierung initiierten Programms zur Halbierung der weltweiten Armut. Für Entwicklungshilfeministerin Wieczorek-Zeul steht fest: "Beim Einkaufen kann in diesem Sinn jede und jeder von uns Politik machen."