Fahnder finden 1,3 Tonnen Kokain
14. April 2010Die unverschnittenen Drogen mit einem Marktwert von etwa 40 Millionen Euro waren in Kartons mit Holzbriketts aus Sägemehl eingearbeitet wie der Leiter der Abteilung Organisierte Kriminalität, Thomas Menzel, am Dienstag (14.04.2010) sagte. "Die Holzbriketts waren in der Mitte aufgesägt, das Kokain wurde eingebracht und anschließend wurden die Briketts mit Heißkleber verschlossen", berichteten die Fahnder. Die Containerladung mit 32 Paletten und 1244 Paketen stammte aus Paraguay. Bei einem angenommenen Preis von 30.000 Euro pro Kilogramm beläuft sich der Verkaufswert der sichergestellten Menge auf knapp 40 Millionen Euro.
Geldzählmaschinen und Rollkoffer
Sieben mutmaßliche Mitglieder eines Rauschgifthändlerrings wurden festgenommen. Gegen sechs erging Haftbefehl. Es gibt einen 31 Jahre alten Hauptverdächtigen fest, "der für die Beschaffung und die Logistik in Hamburg zuständig war", wie Menzel erklärte. Er habe zudem den Absatz organisieren wollen, zum Teil in die Niederlande. Unmittelbar nach dem Rekordfund vom Montag durchsuchten die Ermittler 19 Objekte in Hamburg, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen. In einer Wohnung seien die Ermittler auf einen "Geldbunker" und eine Geldzählmaschine gestoßen. Außerdem stießen sie bei ihren Durchsuchungen auf Schreckschusswaffen und ein gutes Dutzend neuer Rollkoffer, mit denen das Kokain anscheinend weitergeschickt werden sollte.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurden im Zuge der Ermittlungen auch Telefone überwacht. Im Polizeipräsidium präsentierten die Ermittler neben zwei Paletten des sichergestellten Rauschgifts mehrere Schreckschusspistolen und Mobiltelefone. "Bei einem der Täter wurden allein 14 aktive Handys gefunden, sagte Menzel. Man könne sich daher vorstellen, wie personalintensiv die Ermittlungen gewesen seien. Allein an dem Einsatz am Montag seien 200 Beamte beteiligt gewesen.
Im großen Stil
Die Polizei war bereits im November bei einem kleineren Kokainfund von drei Kilogramm auf den international agierenden Ring von Drogenhändlern gestoßen. Eine Gruppe von Männern zwischen 29 und 35 Jahren habe mehrmals Tarnladungen aus Südamerika über den Hamburger Hafen eingeführt und parallel dazu die große Lieferung organisiert. Die Drogenhändler sammelten dafür in großem Stil Geld ein, um das Kokain aus mehreren Quellen in Südamerika zusammenzukaufen.
Die genaue Herkunft des Kokains ist nicht ganz klar, da es möglicherweise aus unterschiedlichen Produktionsstätten in Südamerika stamme. Die Drogen würden möglicherweise noch vor der Gerichtsverhandlung zum größten Teil vernichtet.
Der bisher größte Fund waren 1250 Kilogramm Kokain aus Kolumbien, das Fahnder im Oktober 2002 in Kassel entdeckten. Zehn Verdächtige werden festgenommen und später zu Haftstrafen von bis zu neuneinhalb Jahren verurteilt.
Autor: Oliver Samson
Redaktion: Herbert Peckmann