Fachkräftemangel weniger schlimm als befürchtet
17. Dezember 2012"Wir haben aktuell ein erhebliches Fachkräftedefizit, das trotz aller Gegenmaßnahmen noch steigen wird." Diese Bilanz hat der Präsident der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw), Randolf Rodenstock, bei der Vorstellung einer Arbeitsmarktstudie seines Verbandes gezogen. Allerdings sagt die Studie auch, dass der Fachkräftemangel deutlich weniger dramatisch ausfallen wird, als das bisher angenommen wurde.
"Nur" noch 1,7 Millionen fehlen
Dafür nannte Rodenstock mehrere Gründe: Die Wirtschaft habe "über Bedarf ausgebildet" und viele Fachkräfte in der Krise nicht entlassen, "obwohl der Auftragsbestand das nicht gerechtfertigt hat". Außerdem sei die Zahl der Schulabbrecher gesunken und die Zuwanderung von ausgebildeten Fachkräften habe zugenommen. Darüber hinaus sei die Vorgängerstudie zum Thema "Fachkräftemangel" aus dem Jahr 2008 "im Zeichen des wirtschaftlichen Aufschwungs erhoben" worden.
Wegen der Verlangsamung des Wirtschaftswachstums würden weniger Arbeitsplätze geschaffen und die Nachfrage nach Fachkräften sinken, so Rodenstock. Die ebenfalls vom Prognos-Institut im Auftrag der vbw erstellte Studie von 2008 hatte für das Jahr 2015 ein Defizit von drei Millionen Fachkräften prognostiziert. Die aktuelle Studie sagt dagegen einen Fachkräftemangel von 1,7 Millionen bis zum Jahr 2020 voraus.
Schwindendes Vertrauen
Bei den Arbeitnehmern sorgt die wirtschaftliche Entwicklung dagegen zunehmend für Sorge. Glaubte im laufenden Jahr noch fast jeder dritte Arbeitnehmer (31 Prozent), dass sein Arbeitsplatz mittelfristig sicher sei, ist diese Zuversicht deutlich geschwunden: Für das Jahr 2013 erwartet das nicht einmal mehr jeder Vierte (24 Prozent). Das geht aus einer "Zuversichtsstudie" des Allianz-Konzerns hervor.
Allianz-Chefvolkswirt Michael Heise kommentierte die Zahlen mit den Worten: "Zuletzt hat der Arbeitsmarkt an Dynamik verloren. Insbesondere Arbeitnehmer beobachten diese Entwicklung aufmerksam und zunehmend besorgt."
dk/sti (dapd/dpa)