Für Klinsmann geht’s um alles
11. April 2009Der Haussegen hängt schief: Jürgen Klinsmann steht als Trainer des FC Bayern München vor dem Aus. Medienberichten zur Folge ist nach dem 0:4-Debakel im Champions-League-Viertelfinale beim FC Barcelona sein Abschied zum Saisonende schon beschlossene Sache. Nach dem Aus im DFB-Pokal und dem So-Gut-Wie-Aus in der Königsklasse ist der Meistertitel nun Pflicht – allerdings bei Weitem kein Selbstläufer.
Endspiel für Klinsmann
Die Bayern sind derzeit nur Vierter. Gegen Eintracht Frankfurt muss am 27. Spieltag ein Sieg her, sonst geht Klinsmanns Zeit als Bayern-Trainer wohl schon am Wochenende zu Ende. Der Coach bleibt trotz Druck optimistisch: "Jetzt weiß die Mannschaft, dass es fünf vor zwölf ist. Wir haben noch acht Spiele, da sind 24 Punkte zu vergeben. An diesen Spielen wird der Trainer, werden aber auch die Spieler gemessen."
Nicht so richtig davon überzeugt, Meister werden zu können – zumindest in der Außendarstellung – ist man beim VfL Wolfsburg. Die Wölfe sind Tabellenführer und müssen Rang eins nun bei Borussia Mönchengladbach verteidigen. Ganz Wolfsburg träumt vom Titel. Und der Chef, Felix Magath, wie träumt der? "Schlecht, ich habe schon besser geschlafen", sagt Magath. "Ich weiß nicht ob es an der Tabellenführung liegt, oder daran, dass es wärmer geworden ist, oder daran, dass meine Kinder da sind."
Punktgleich hinter Wolfsburg lauert der Hamburger SV. Der HSV darf sich auch noch Titel-Hoffnungen machen, muss dazu aber im Sonntagsspiel beim VfB Stuttgart punkten. Der vierte Meisterschaftskandidat ist Hertha BSC Berlin. Berlin braucht nach zuletzt zwei Niederlagen bei Hannover 96 nun dringend wieder einen "Dreier", um den Anschluss zu halten. "Ich will das Maximum. Wir müssen alles aus uns herausholen, uns noch mehr quälen und Hannover wehtun", fordert Hertha-Abwehrspieler Joe Simunic.
Reißt Hoffenheims Negativserie?
Sehnsüchtig auf ein Erfolgserlebnis wartet auch die TSG Hoffenheim. Der Herbstmeister ist seit acht Partien ohne Sieg und steht momentan nicht einmal mehr auf einem UEFA-Cup-Platz. Den nächsten Anlauf nehmen die Hoffenheimer gegen den VfL Bochum.
Ähnlich schwach in der Rückrunde ist bisher auch Bayer Leverkusen. Nach der Hinrunde noch ein Kandidat für die Meisterschaft, muss die Mannschaft von Trainer Bruno Labbadia nun gegen Werder Bremen gewinnen, um sich weiter Hoffnungen auf einen UEFA-Cup-Platz machen zu dürfen. Auch Borussia Dortmund hat die internationalen Plätze noch nicht abgehakt. Um dran zu bleiben, braucht die Borussia einen Sieg gegen den 1. FC Köln. Einfach wird das nicht, glaubt BVB-Trainer Jürgen Klopp: "Mir fallen auf Anhieb zehn Kölner Spieler ein, die richtig gut kicken können", sagte Klopp, der vor allem vor dem Kölner Torjäger großen Respekt hat. "Milivoje Novakovic ist ein Albtraum für jeden Verteidiger."
Letzte Chance für Karlsruhe?
Richtig rund geht es im Abstiegskampf, der sich langsam zuspitzt. Schlusslicht Karlsruher SC trifft im nächsten "Endspiel" auf Schalke 04. Der KSC ist seit sieben Spielen ohne Torerfolg. Trainer Ede Becker hat sein Team trotzdem noch nicht abgeschrieben: "Es wäre fatal, wenn wir uns aufgeben würden. Natürlich wird mit jedem Spiel, das wir nicht erfolgreich gestalten, die Situation schwieriger. Noch haben wir aber absolut die Chance, dieses Ziel zu erreichen."
Drinbleiben ist auch das Ziel von Energie Cottbus. Der Tabellen-Vorletzte braucht dazu gegen Arminia Bielefeld, den 15. der Tabelle, unbedingt einen Sieg. Bojan Prasnikar war zuletzt mit seiner Mannschaft unzufrieden. "In den letzten fünf Spielen haben wir keinen Punkt bekommen. Das ist Fakt. Wir besprechen die Spiele: Wir reden darüber, dass wir eine gute Halbzeit gespielt haben, darüber, dass wir tolle Chancen hatten, aber am Ende zählen die Punkte."
Autor: Benjamin Wüst
Redaktion: Andreas Ziemons