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Schiffsunglück

17. Januar 2012

Im Wrack der havarierten "Costa Concordia" sind fünf weitere Leichen gefunden worden. Das berichteten italienische Medien. Damit steigt die Zahl der Opfer durch das Unglück auf elf. Darunter ist auch ein Deutscher.

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'Costa Concordia' vor der italienischen Küste (Foto: reuters)
"Costa Concordia" vor der italienischen KüsteBild: REUTERS

Taucher der italienischen Küstenwache haben am Dienstag (17.01.2012) fünf weitere Leichen in dem vor der Küste der toskanischen Insel Giglio havarierten Kreuzfahrtschiff "Costa Concordia" entdeckt. Dies teilte die Küstenwache nach italienischen Medien mit. Demnach befanden sich die Opfer im hinteren Teil des überfluteten Hecks.

Damit kamen bei dem Unglück am Freitagabend mindestens elf Menschen ums Leben, darunter auch ein Deutscher. Der italienische Sender Rai meldete, dass das gestern geborgene Opfer einer der vermissten Deutschen sei. Am Montag war ein Mann aus dem leck geschlagenen Schiff geborgen worden, der zunächst nicht identifiziert werden konnte. Am Dienstag meldete Rai, dass der Tote ein Deutscher sei. Woher das Opfer stammt, war noch nicht klar. An Bord der "Costa Concordia" waren etwa 4200 Menschen, darunter 566 Deutsche.

Bergungsarbeiten fortgesetzt

Nach einer nächtlichen Pause haben die Taucher der Marine ihre Arbeit vor der italienischen Küste fortgesetzt. Die "Costa Concordia" war am Freitag vor der toskanischen Insel Giglio auf einen Felsen gelaufen und havariert. Um ins Innere des havarierten Kreuzfahrtschiffs "Costa Concordia" zu gelangen, haben die Taucher vier Löcher in die Außenwand des Wrackes gesprengt. Die Löcher wurden sowohl unter als auch über Wasser gesprengt und hatten einen Durchmesser von weniger als zwei Metern. Um die wasserdichten Türen zu öffnen, seien vor allem kleine Mengen des Sprengstoffs eingesetzt worden, so der Einsatzleiter. Der Sprecher der Küstenwache, Filippo Marini, bestätigte, dass die Rettungskräfte immer noch hoffen, Überlebende im Inneren des Schiffwrackes zu finden.

Eine Umweltkatastrophe droht

'Costa Concordia' vor der italienischen Küste (Foto: reuters)
Helfer suchen weiter nach ÜberlebendenBild: REUTERS

Unterdessen warnen die Experten vor einer Umweltkatastrophe. Denn am Board des havarierten Luxusschiffes seien immer noch 2400 Tonnen Treibstoff gebunkert. "Bereits wenige Tropfen Öl führen dazu, dass das Federkleid von Seevögeln seine isolierende Wirkung verliert. Die giftigen Inhaltsstoffe schädigen zudem das Immun- und Fortpflanzungssystem", sagt der Meeresbiologe Dr. Kim Detloff, der mehr als drei Jahre auf der toskanischen Insel Giglio arbeitete.

Um eine Umweltkatastrophe zu vermeiden, muss der Treibstoff abgepumpt werden. Dies werde bis zu drei Wochen dauern, so die Firma Royal Boskalis, deren niederländische Tochtergesellschaft Smit Salvage damit bereits beauftragt wurde.

Kapitän gerät weiter unter Druck

Der umstrittene Kapitän des Unglücksschiffes, Francesco Schettino, wurde inzwischen unter Hausarrest gestellt. Er wird durch ein aufgezeichnetes Telefonat zwischen ihm und der Küstenwache schwer belastet. Daraus geht hervor, dass Schettino das havarierte Schiff lange vor Abschluss der Evakuierung verlassen und die Passagiere sich selbst überlassen hatte. Der 52-Jährige soll eigenmächtig die Route nahe der Küste gewählt haben, um seinem von der Insel Giglio stammenden Oberkellner die Möglichkeit zu geben, Verwandte zu grüßen.

Autor: Mariya Ruettinger (afp, dapd, dpa)
Redaktion: Pia Gram