Extremwetterkongress 2021: Der Klimawandel ist real
In Hamburg findet derzeit der jährliche Extremwetterkongress statt. Meteorologen und Klimaforscher hatten vorab eine einfache Nachricht: Wir sind uns einig über die Ursachen des Klimawandels.
Normales Wetter oder schon Klima?
Der Hurrikan Olaf, der hier Anfang September über Baja California tobt, ist ein normales Wetterphänomen. Aber Extremwetterlagen treten weltweit immer häufiger auf, weil der Klimawandel in vollem Gange ist. Die Organisatoren des Extremwetterkongresses haben unter anderen mit dem Deutschen Wetterdienst, der Meteorologischen Gesellschaft und Helmholtz-Klimaforschern Basisfakten dazu veröffentlicht.
Tropenstürme nehmen zu
Hurrikan Nicholas traf praktisch zeitgleich mit Olaf auf die US-Küste bei Texas. Das aber ist kein Zufall mehr. Die deutschen Meteorologen und Klimaforscher fassen ihre Nachricht in knappen Worten zusammen: Der Klimawandel ist real und gefährlich. Die Fachleute sind sich einig, dass wir Menschen die Ursache sind. Und: Wir können noch etwas tun!
Extremwetter in Echtzeit
Angesichts der wachsenden Gefahr durch Hurrikane und Waldbrände warnt Präsident Joe Biden, es sei "Alarmstufe Rot für unsere Nation". Extreme Wetterereignisse haben in den USA in 2020 Rekordkosten von 100 Milliarden Dollar verursacht. "Wissenschaftler warnen uns seit Jahren davor, dass extremes Wetter noch extremer werden wird. Wir erleben es jetzt in Echtzeit."
Überlastete Infrastruktur
Tropenstürme führen gigantische Wassermengen mit sich. China erlebte in diesem Sommer ebenfalls mehrfach schweren Starkregen. Ende August mussten die Betreiber der Xiaolangdi-Talsperre am Gelben Fluss in der Provinz Henan alle Schleusen weit öffnen, um nach heftigen Regenfällen den Druck auf den Stausee zu verringern.
Niederschläge zerstören Lebensgrundlagen
Die Menschen in Hunan hatten schon einen Monat zuvor mit schweren Überflutungen zu kämpfen gehabt. Hier retten Helfer Bewohner der Stadt Weihui mit schwerem Gerät aus ihren überfluteten Stadtteilen.
Eine Schneise der Zerstörung
Global gesehen reihen sich die Überflutungen in den deutschen Bundesländern Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen in eine ganze Reihe von Hochwasserkatastrophen ein. Für Deutschland waren die Niederschläge im Juli ungewöhnlich heftig. Die Bilder aus dem fast völlig zerstörten Ort Schuld an der Ahr überschatten in diesem Jahr den Hamburger Extremwetterkongress - wie eine Mahnung zum Handeln.
Vorsicht vor der Macht der Natur
Ungewöhnliche Bilder aus Bayern: Ein Tornado wirbelt Anfang August den Bodensee bei Friedrichshafen auf. Höhere Temperaturen, mehr Verdunstung und stärkere Wolkenbildung bringen auch mehr Tornados mit sich. Diese werden im Durchschnitt damit auch stärker.
Dächer abgedeckt
Verstörende Bilder auch aus der Tschechischen Republik: Eine Schneise der Verwüstung hinterließ ein solcher Tornado Ende Juni im Dorf Moravská Nová in Südmähren..
Die andere Seite: Trockenheit
Auch Dürren werden durch den Klimawandel verstärkt. In Afghanistan verschärft die extreme Trockenheit in diesem Sommer die ohnehin schon verzweifelte Lage vieler Menschen. Vom Kabul-Fluss ist kaum noch etwas zu sehen außer einer schlammigen Pfütze. Das UN-Welternährungsprogramm warnt: 14 Millionen Menschen - ein Drittel der Bevölkerung - sind vom Hunger bedroht.
Ackerbau im Staub
Unter ganz ähnlichen Bedingungen leiden die Bauern im Süden Angolas. DW-Korrespondent Nelson Camuto hat dieses Bild Ende August aufgenommen. Nach Schätzung der Diakonie-Katastrophenhilfe sind weltweit 41 Millionen Menschen vom Hunger bedroht. Die meisten davon durch Extremwetterereignisse. Kriege und die Corona-Krise haben viele Menschen zusätzlich von der Lebensmittelversorgung abgeschnitten.
Nachrungsmittel weggefressen
Verschärft wurde die Lage in großen Teilen Subsahara-Afrikas auch durch mehrere Heuschreckenplagen seit 2020. Nach Schätzung der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO breiten sich die gefräßigen Insekten begünstigt durch den Klimawandel zunehmend in bergigeren Regionen aus, wo sie zuvor nicht solch starke Schäden angerichtet haben.
Waldbrände als Dauerzustand
Jahr für Jahr übertreffen sich weltweit die Meldungen über Waldbrände mit neuen Superlativen. Ob in Australien, Russland, Nordamerika (wie hier das Dixie-Feuer bei Taylorsville, Kalifornien) oder im Mittelmeer-Raum, wo es dieses Jahr besonders Griechenland, die Türkei und Spanien schwer getroffen hat. Auch darum geht es beim Extremwetterkongress in Hamburg.