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Ex-Terroristin bricht ihr Schweigen

14. Mai 2012

Anderthalb Jahre lang schwieg Verena Becker im Prozess um die Ermordung von Generalbundesanwalt Buback - nun will sich die frühere RAF-Terroristin erstmals zum Tatvorwurf äußern. Ihre Aussage wird mit Spannung erwartet.

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Verena Becker (Foto: dapd)
Bild: dapd

"Sie kann einige Sachen so nicht stehenlassen", hatte Verena Beckers Verteidiger den Schritt begründet. Die 59-Jährige werde sich umfassend zur Sache äußern, kündigte Rechtsanwalt Hans Wolfgang Euler an. "Sie wird sich nicht verstecken." Allerdings wolle Becker im Anschluss an ihre Erklärung vor dem Oberlandesgericht Stuttgart keine Fragen beantworten, stellte Walter Venedey, ihr zweiter Verteidiger klar.

Wer schoss?

Die Bundesanwaltschaft wirft Verena Becker vor, maßgeblich an der Entscheidung für den Mordanschlag, an dessen Planung und Vorbereitung sowie an der Verbreitung der Bekennerschreiben mitgewirkt zu haben. Seit 35 Jahren ist ungeklärt, welches Mitglied der Roten Armee Fraktion (RAF) die tödlichen Schüsse auf den damaligen Generalbundesanwalt Siegfried Buback und seine beiden Begleiter abfeuerte.

Bisher ist nur der äußere Ablauf des Mordanschlags klar: Am Tattag, dem 7. April 1977, fuhren in Karlsruhe zwei vermummte RAF-Terroristen auf einem Motorrad neben Bubacks Dienstwagen, der an einer Ampel gehalten hatte. Der Täter auf dem Sozius feuerte dann mit einem automatischen Gewehr aus nächster Nähe durch das rechte Seitenfenster in das Wageninnere. Buback und sein Fahrer Wolfgang Göber waren sofort tot. Ihr Begleiter Georg Wurster starb wenige Tage später. In den 1980er Jahren wurden die RAF-Mitglieder Knut Folkerts, Brigitte Mohnhaupt und Christian Klar wegen Mittäterschaft an dem Anschlag verurteilt.

Tatort (Foto: AP)
Der TatortBild: AP

Begnadigung '89

Becker, die bei ihrer Festnahme im badischen Singen 1977 auf Polizisten geschossen hatte, wurde nur deshalb angeklagt und wegen versuchten Mordes an den Beamten zu lebenslanger Haft verurteilt. Nach zwölfjähriger Haft wurde sie dann 1989 vom damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker begnadigt.

Der Sohn des Opfers, Nebenkläger Michael Buback, verdächtigt Becker, die Todesschützin gewesen zu sein. Nach Auffassung der Bundesanwaltschaft hat der seit September 2010 laufende Prozess dafür aber keine tragfähigen Anhaltspunkte erbracht.

wa/fw (afp, dpa, dapd)