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Rückkehr des Verbannten

(mas)25. November 2007

Der ehemalige pakistanische Regierungschef Sharif hat sich nach der Rückkehr in seine Heimat überglücklich gezeigt. "Das ist der beste Moment meines Lebens", sagte er. "Ich danke Gott, dass ich in Pakistan bin."

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Sharif lässt sich nach seiner Ankunft feier (AP Photo/Greg Baker)
Sharif lässt sich nach seiner Ankunft feierBild: AP

Drei Wochen nach Ausrufung des Ausnahmezustands in Pakistan ist der frühere Regierungschef Nawaz Sharif aus dem Exil in seine Heimat zurückkehrt. Die Sondermaschine aus Saudi-Arabien mit Sharif an Bord landete am Sonntag (25.11.2007) um 18.15 Uhr Ortszeit auf dem Flughafen der ostpakistanischen Metropole Lahore.

Sharif wurde von mehreren Tausend seiner Anhänger begeistert empfangen. Mit Fahnen, Transparenten und Jubelrufen begrüßten sie den zweimaligen Premierminister und Chef der oppositionellen Pakistanischen Muslim-Liga (Nawaz). Sharif wandte sich per Megafon an seine Anhänger, die ihn als "Premierminister" feierten.

Präsident und General Pervez Musharraf (AP Photo/Press Information Department/HO)
Präsident und General Pervez MusharrafBild: AP

Musharraf beugt sich diplomatischem Druck

"Ich bin gekommen, um die Diktatur zu beenden und die Demokratie in diesem Land wieder herzustellen", sagte er. Sharif will nach einem Bericht der dpa bei der Parlamentswahl am 8. Januar antreten. Sharif hat dies bisher offiziell nicht bestätigt.

Nach Medienberichten steht hinter der Einreiseerlaubnis für Sharif eine Abmachung mit Staats- und Armeechef Pervez Musharraf, die auf Druck des Westens und des saudischen Königs Abdullah zustande gekommen sein soll. Bereits im September hatte der Ex-Premier versucht zurückzukehren. Wenige Stunden nach seiner Ankunft in der Hauptstadt Islamabad hatten ihn die Behörden jedoch wieder abgeschoben. Diesmal wollen sie Sharif nicht an der Heimkehr hindern.

Benazir Bhutto (Archiv / AP Photo/Wally Santana)
Benazir BhuttoBild: AP

Diplomaten halten es für schwer vorstellbar, das Musharraf seinen alten Rivalen zum dritten Mal Ministerpräsident werden lässt. Sharif will wohl auch deshalb mit Bhuttos Partei darüber sprechen, ob ein gemeinsamer Boykott der für den 8. Januar geplanten Wahlen denkbar wäre. Doch auch eine Kandidatur Sharifs wäre denkbar - jedenfalls traf er so rechtzeitig in Pakistan ein, dass er seine Unterlagen noch einreichen könnte.

Wahl bestätigt

Knapp eineinhalb Monate nach dem umstrittenen Sieg Musharrafs bei der Präsidentenwahl bestätigte am Samstag nunmehr auch die Wahlkommission offiziell den Erfolg. Zuvor hatte das Oberste Gericht in dieser Woche die letzte Beschwerde gegen die Präsidentschaftswahl vom 6. Oktober zurückgewiesen. Es verwarf damit jeden Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Wahl und an der Kandidatur Musharrafs in Armeeuniform. "Wir haben den Sieg des Präsidenten offiziell verkündet, jetzt liegt es an der Regierung, die Zeremonie seiner Vereidigung vorzubereiten", sagte ein Sprecher der Wahlkommission.

Am Samstag waren bei zwei Selbstmordattentaten auf Sicherheitskräfte mindestens 28 Menschen gestorben. Der schwerere der beiden Selbstmordanschläge von Samstag mit 27 Toten und mehr als 20 Verletzten ereignete sich nach Polizeiangaben in der Garnisonsstadt Rawalpindi. Der Attentäter zündete seinen Sprengsatz neben einem Bus mit Mitarbeitern des Geheimdienstes ISI. Bei einem zweiten Attentat an einem etwa zehn Kilometer entfernten Kontrollpunkt starb ein Soldat.

Tote bei Anschlägen und Gefechten

Musharraf, der am 3. November den Ausnahmezustand ausgerufen und dies mit der instabilen Lage begründet hatte, verurteilte die Anschläge scharf. Derartige "Vorfälle werden die Regierung nicht davon abhalten, ihren Kampf gegen den Terrorismus fortzusetzen", erklärte er.

Im Nordwesten des Landes wurden 84 Menschen bei Zusammenstößen zwischen zwei verfeindeten Muslim-Gruppen getötet. Nach Angaben örtlicher Behörden hatten bewaffnete Schiiten am Samstag ein von Sunniten bewohntes Dorf in der Nacht zum Samstag angegriffen. Der Vorfall ereignete sich in der Provinz Parachinar im Grenzgebiet zu Afghanistan. Bereits vor einer Woche hatten die Spannungen zwischen Sunniten und Schiiten blutige Auseinandersetzungen in der Region ausgelöst. Fast 100 Menschen waren dabei ums Leben gekommen.