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Chinas Ex-Stabschef muss lebenslang in Haft

4. Juli 2016

Der Vertraute von Chinas Ex-Präsident Hu Jintao war in einem Geheimprozess wegen Korruption und Machtmissbrauch verurteilt worden. Der Fall hatte peinliche Details über Chinas Eliten ans Licht gebracht.

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Portrait von Chinas Ex-Präsidentenberater Ling Jihua (Foto: Getty Images/Lintao Zhang)
Bild: Getty Images/Lintao Zhang

Ling Jihua (Archivbild), ehemals enger Mitarbeiter des früheren chinesischen Präsidenten Hu Jintao, sei wegen Bestechlichkeit, illegaler Beschaffung von Staatsgeheimnissen und wegen Machtmissbrauchs schuldig gesprochen worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua. Demnach hatte sich der Angeklagte "schuldig bekannt und sich gegen eine Berufung entschieden". Der Prozess gegen den 59-Jährigen war an einem Gericht in der ostchinesischen Stadt Tianjin im Geheimen geführt worden.

Xinhua zitierte Ling mit einem reuigen Schlusswort: "Die heutige Verhandlung hat sich mir in Knochen und Herz eingraviert." Zugleich lobte er laut Xinhua den "fairen" Prozess. Chinesische Gerichte werden von der Kommunistischen Partei des Landes gesteuert, die Ling im vergangenen Jahr aus ihren Reihen ausschloss.

Unfall mit einem Sportwagen wurde zum Eklat

Ling war als Leiter des Generalbüros des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei so etwas wie der Stabschef des ehemaligen Präsidenten Hu. Er fiel in Ungnade, nachdem sein Sohn im März 2012 mit einem Ferrari tödlich verunglückt war. Dabei wurden auch zwei leicht bekleidete junge Frauen schwer verletzt. Erst nach Monaten wurde bekannt, dass es sich bei dem Unfallverursacher um den Sohn des Präsidentenberaters handelte. Es kamen Fragen auf, wie sich der Sohn einen Luxuswagen im Wert von umgerechnet einer halben Million Euro leisten konnte.

Im September 2012, vor dem Wechsel des neuen Präsidenten Xi Jinping an die Parteispitze, verlor Ling sein Amt. Der Fall wurde noch komplizierter, als sich sein jüngerer Bruder Ling Wancheng 2015 in die USA absetzte. Nach US-Medienberichten soll er geheime Dokumente mitgenommen haben.

cw/jj (dpa, afp)