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Europas IT profitiert von NSA-Skandal

14. November 2013

Während immer mehr Kunden wegen der NSA-Affäre einen großen Bogen um amerikanische IT-Dienstleister machen, registriert die europäische Zunft einen steigenden Zulauf.

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#27910414 - network cables connected to switch (Foto: fotolia/kubais)
Bild: Fotolia/kubais

Der US-Abhörskandal bringt der Datenindustrie in Europa nach Einschätzung des IT-Dienstleisters Bechtle einen starken Wettbewerbsvorteil. "Das Argument 'Hosted in Germany' hat das Zeug zu einem echten Wettbewerbsvorteil, den wir zukünftig spielen sollten", sagte der Vorstandschef Thomas Olemotz am Donnerstag. Die Kunden fragten verstärkt nach Sicherheitslösungen und nach einer Cloud-Datenspeicherung in Deutschland mit strengem Datenschutz. Dies werde sich früher oder später auch in steigenden Umsätzen niederschlagen, ergänzte Olemotz.

Zwar sei die Skepsis, Software und Daten auf fremde Firmen auszulagern, gerade im deutschen Mittelstand noch ausgeprägter als zum Beispiel im angelsächsischen Raum. "Ich glaube aber, dass sich das am Ende durchsetzen wird", sagte Olemotz. Bechtle betreibt ein Rechenzentrum in Friedrichshafen am Bodensee und arbeitet im Cloud-Geschäft, unter anderem mit den US-Größen Citrix und Microsoft zusammen. Im dritten Quartal sprang der Vorsteuergewinn des Unternehmens gegenüber dem Vorjahr um 35 Prozent auf 24,75 Millionen Euro.

Kunden meiden Cisco

Der dominanten US-Industrie versetzen die Enthüllungen über die digitalen Ausspäh-Aktionen des amerikanischen Geheimdienstes NSA dagegen einen Schlag: Der Netzwerkausrüster Cisco rechnet für das laufende Quartal mit einem Umsatzminus von acht bis zehn Prozent. Der Umsatz sei eingebrochen, berichtete Cisco-Chef John Chambers. "Die letzten beiden Wochen des letzten Quartals waren wirklich hart." Bereits im ersten Vierteljahr stieg der Umsatz geringer als erwartet. Der Gewinn sank um fünf Prozent auf zwei Milliarden Dollar.

Am stärksten sei Cisco von der Zurückhaltung der Kunden in China betroffen, sagte Finanzchef Frank Calderoni. Hier vermische sich eine durch Konjunkturskepsis bedingte Nachfrageflaute mit den durch die politischen Entwicklungen bedingten Vorbehalte. Cisco holt damit der NSA-Skandal ein, den der ehemalige US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden mit Berichten über eine massive Überwachung losgetreten hatte. Cisco stellt seinen Kunden die Netze zum Datentransfer zur Verfügung.

Wen/uh (dpa, rtr)