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Europas Börsen im Abwärtssog

8. Februar 2016

Die Sorge um die weltweite Konjunktur hat den Deutschen Aktienindex Dax erstmals seit Oktober 2014 wieder unter die wichtige Marke von 9000 Punkten getrieben. Auch andere europäische Börsen verloren kräftig.

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DAX Börse Frankfurt
Bild: Reuters/Staff/Remote

Der Dax ging mit 8979 Punkten aus dem Handel - ein Minus von 3,3 Prozent im Vergleich zum Freitag. Insgesamt hat der Dax seit Jahresbeginn damit schon rund 16 Prozent eingebüßt. Besonders deutlich ging es für die Banken nach unten: Die Aktien der Deutschen Bank und der Commerzbank verloren 9,5 Prozent. Der Autohersteller VW büßte fünf Prozent ein, BMW 4,3 Prozent.

An anderen europäischen Handelsplätzen sah es ähnlich aus: Die Börse in Paris ging mit einem Minus von 3,2 Prozent aus dem Handel, die Börse in London mit minus 2,7 Prozent. Auch die Börsen in Madrid und Lissabon gaben um mehr als drei Prozent nach, die Börse in Mailand schloss mit 4,7 Prozent im Minus.

Wieder Sorgenkind: Athen

Am stärksten betroffen waren die Aktienkurse in Athen. Der griechische Leitindex verlor zwischenzeitlich 8,6 Prozent und schloss mit knapp 7,9 Prozent im Minus bei 464 Punkten - dem tiefsten Stand seit einem Vierteljahrhundert, wie griechische Finanzmedien berichteten. Bereits in der vergangenen Woche hatte der Index um knapp 8,9 Prozent nachgegeben. Der Banken-Index verlor am Montag 24 Prozent.

In der griechischen Hauptstadt gesellte sich zu den allgemeinen Konjunktursorgen die Unsicherheit über die Rentenpolitik der griechischen Linksregierung von Alexis Tsipras. Sie ringt mit den Gläubigern um die Umsetzung der Rentenreform, um die Freigabe einer weiteren Kredittranche zu erreichen.

Nach einwöchigen, aber ergebnislosen Verhandlungen hatten die Vertreter von Europäischer Union, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds Athen am Freitag wieder verlassen.

Alles übertrieben?

Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, sagte dem Berliner "Tagesspiegel", "die Märkte und einige Beobachter" neigten "zurzeit zur Übertreibung". Das Auf und Ab beim Ölpreis verunsichere zwar, mittelfristig schaffe ein niedriger Ölpreis aber Kaufkraft für den privaten Konsum.

Selbst China sei keine Gefahr für die Weltwirtschaft, sagte Krämer. Zwar stehe China "zweifellos vor wirtschaftlich schweren Jahren". Eine Rezession sehe er aber nicht, weil die staatlichen Banken die hochverschuldeten staatlichen Unternehmen "über Wasser halten werden". Für den Dax heiße dies, dass es durchaus wieder aufwärts gehen könne.

Der Dax hatte bereits in der vergangenen Woche um mehr als fünf Prozent nachgegeben. Anfang des Jahres hatte er noch deutlich über 10.000 Punkten gelegen - Anfang Dezember 2015 sogar noch über der 11.000-Punkte-Marke.

Ursächlich für den Absturz am Montag waren neben den weiterhin schwelenden Sorgen über die chinesische Wirtschaft auch Bedenken, dass die US-Konjunktur an Schwung verliert. Bereits am Freitag hatten neue Daten vom US-Arbeitsmarkt die Anleger an der Wall Street verunsichert. Auch die weiterhin sinkenden Ölpreise verunsicherten die Anleger.

wen/jj (afpd, dpa, rtrd)