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Europa rutscht tiefer in die Krise

1. Juni 2012

Die Konjunktur in Europa ist auf Abwärtskurs: Die Arbeitslosigkeit steigt auf Rekordniveau, Handelsaustausch und Exportaufträge sind auf Talfahrt und die Stimmungsbarometer zeigen nach unten.

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Schild "wegen Insolvenz geschlossen" (Foto: Markus Bormann-Fotolia)
Bild: Fotolia/Markus Bormann

Die Industrie in der Eurozone schlittert immer tiefer in die Krise. Dem Abwärtstrend kann sich auch Deutschland nicht mehr entziehen. Der Einkaufsmanagerindex für die Euro-Zone fiel im Mai um 0,8 auf 45,1 Punkte. Das sei der schlechteste Wert seit Mitte 2009, teilte das Markit-Institut in Berlin mit.

Der Index für Deutschland wird in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) erhoben, basiert auf einer Umfrage unter 500 Industrieunternehmen und gilt als bewährter Frühindikator für die Wirtschaftsentwicklung in Deutschland. Auch hier fiel der Index um einen Zähler auf 45,2 Punkte.

Lage verschlechtert sich

"Sowohl die Finanzkrise als auch die politische Unsicherheit haben mittlerweile verheerende Auswirkungen auf die Realwirtschaft im gesamten Währungsgebiet", sagte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson. Die Wachstumseinbußen seien zwar bei weitem nicht so gravierend wie auf dem Höhepunkt der Finanzkrise 2008/09. "Doch die Lage verschlechtert sich in alarmierendem Tempo."

"Mit der Abkühlung der Weltkonjunktur ging auch das Neugeschäft zurück, insbesondere von den Exportmärkten", sagte Markit-Ökonom Tim Moore. Die Aufträge für die deutsche Industrie fielen so stark wie seit einem halben Jahr nicht mehr und gingen den elften Monat in Folge zurück. Die Unternehmen führten das auf die gedämpfte Nachfrage aus Europa und sinkenden Bestellungen aus Asien zurück.

Arbeitslosigkeit auf Rekordniveau

Zudem waren noch nie zuvor so viele Menschen in den Euro-Staaten arbeitslos. Insgesamt 17,4 Millionen Menschen hatten in den 17 Ländern mit der gemeinsamen Währung im April keinen Job, wie die EU-Statistikbehörde Eurostat am Freitag in Luxemburg mitteilte. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von elf Prozent.

Deutschland steht mit einer Quote von 5,4 Prozent Arbeitslosigkeit noch recht gut da im europäischen Vergleich. Nur in Österreich, Luxemburg und den Niederlanden ist ein noch geringerer Anteil ohne Beschäftigung. Die Krisenländer Spanien und Griechenland verzeichneten nach wie vor Quoten von über 20 Prozent.

wen/mm (rtr, dpa, dapd)