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Europa muss handeln

Alexander Kudascheff3. Juli 2002

Die WM ist vorbei. Deutschland hat verloren, die Franzosen sind schon in der Vorrunde gescheitert, die Spanier von den Südkoreanern weggepfiffen worden, die Holländer waren überhaupt nicht dabei.

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Trotz des schönen zweiten Platzes für die Deutschen: Europa muss seine Lehren aus der WM in Korea und Japan ziehen. Europa muss handeln. Und wirklich: schon in der Nacht vom Sonntag auf Montag haben sich hochrangige Experten in Brüssel zusammengesetzt und ein wirklich revolutionäres Konzept ( zumindest auf dem Papier skizziert). Nach der gemeinsamen europäischen Agrar-, Kohle-, Stahl-, Verteidigungs-, Außen-, Verkehrs-, Beihilfen- und Subventionspolitik kommt nun endlich die gemeinsame europäische Sportpolitik.

Europa-Team für die WM 2006

Brüssel plant: eine gemeinsame europäische Mannschaft für die nächste WM 2006 in Deutschland. Wie hätte eine Mannschaft in Asien abschneiden können, in der Spieler und Könner wie Zidane, Figo, Nesta, Totti, Raul, Morientes, Owen, Beckham, Henry, Lizarazu, Conceicao, Kluivert, Davids und del Piero Oliver Kahn den Rücken gestärkt hätten. Kahn, der deutsche Fußballgott, hätte sogar drei haltbare kassieren können - Brasilien wäre gescheitert, ohne wenn und aber.

Fußballverfassungskonvent

Ein Problem, nein eigentlich zwei haben die Experten in Brüssel entdeckt. Das eine: würden nur Spieler aus großen Ländern mitspielen oder hätten Spieler aus kleinen auch eine Chance. Man denkt hier in Brüsseler Kommissionskreisen deswegen über eine Art interner Quotierung nach. Die Großen stellen zwei, die kleinen einen. Das geht auf jeden Fall solange die EU nicht erweitert ist. Dann muss man einen Fußballverfassungskonvent einberufen, der die internen Strukturen regelt und auf jeden Fall festschreibt: Frankreich darf mindestens soviel Spieler stellen wie Deutschland ( doch wer außer Kahn sollte das sein?).

Man spricht Ball

Und das zweite Problem: die Sprache. Paris beharrt darauf, französisch müssen auf jeden Fall die eine der beiden Verkehrssprachen sein. Neben englisch natürlich. Die Deutschen wollen nicht auf ihre eigene Sprache verzichten, die Italiener sowieso nicht, die Spanier auch nicht. Hier gibt es immerhin den ebenso klugen wie bescheidenen Rat eines Luxemburger Experten. Das EU-Team spricht die Sprache des Balls - die versteht jeder. Bleibt die Frage, wer soll die Mannschaft trainieren. Darüber wird, so heißt es hier, ein Gipfel der Staats- und Regierungschefs entscheiden - spätestens 2005. Wo? Das wissen nur die Fußballgötter, die noch nicht vereinheitlicht sind.