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Europa Konkret

Manfred Götzke14. September 2007

Schon immer war Schule ein Hort von Gewalt, vor allem männlicher Gewalt - was zum Teil an der schwierigen Zeit der Pubertät liegt. Was neu ist: Die Grenzen haben sich verschoben.

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Bild: AP

Besonders deutlich wurde dies in letzter Zeit in Polen: Dort hat im vergangenen Jahr der Selbstmord einer 14-jährigen Schülerin das ganze Land aufgerüttelt. Das Mädchen wurde vor den Augen der ganzen Klasse von vier Mitschülern sexuell missbraucht und dabei mit einer Handykamera gefilmt. Keiner kam ihr zu Hilfe. Seitdem wird intensiv über die Gewalt an polnischen Schulen diskutiert. Welche Folgen das hatte, das hat Justyna Bronska an einer Schule in Zentralpolen erfahren.

Gewalt schafft nur Gegengewalt

Dass Autorität, Repression und physische Bestrafung keineswegs Gewalt bekämpfen, sondern eher ein Klima der Gewalt fördern, ist in der Wissenschaft und auch bei den meisten Lehrern mittlerweile Konsens. Zu recht, wie auch das Beispiel Tschechien zeigt: Hier besitzen die Lehrer noch nahezu grenzenlose Autorität. Sogar Kindergärtnerinnen werden in Tschechien mit "Frau Lehrerin" angesprochen. Aber hinter dieser Fassade von Zucht und Ordnung kommen an vielen tschechischen Schulen Mobbing und gegenseitige Schikane zum Vorschein. Aus Prag berichtet Silja Schultheis.


Mehr Mädchen schlagen zu

Gewalt unter Jugendlichen unterliegt einer gewissen Geschlechtertrennung, das kennt jeder aus der Schule: Während die Jungs sich schlagen, wenn sie mit einer Situation nicht klarkommen, gehen die Mädchen subtiler vor, ihre Waffen sind eher verbaler Art – was manchmal durchaus schlimmer sein kann. In Frankreich, wo fast jede zehnte Schule Probleme mit Brutalität hat, verschwimmen diese Unterschiede mehr und mehr. Dort beobachten Lehrer, dass auch Mädchen immer öfter zu physischer Gewalt neigen. Ann-Catherine Cavalli von Radio France Internationale ist diesem Phänomen nachgegangen.