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Europa Konkret

Gero Rueter4. Mai 2007

Welche Bedeutung hat heute die Europäische Union für die Bürger? Was fehlt für eine europäische Identität?

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Bild: European Community

Reformbedarf für mehr Europanähe in Brüssel

Der 9. Mai - ein Feiertag für ganz Europa – die blaue Fahne mit den gelben Sternen weht passt dazu und sogar eine Hymne hat die Europäische Union mittlerweile. Aber trotz der vielen Symbole fällt es den Europäern schwer, eine gemeinsame Identität zu finden. Die Europäische Kommission hat schon vor mehr knapp zwei Jahren den sogenannten "Plan D" ins Leben gerufen, ein ganzes Paket von Maßnahmen, die dem Bürger die EU wieder näher bringen sollten. Bewirkt hat das bisher erst wenig. Einige sind sich die Europaparlamentarier, dass deshalb die Institutionen reformiert, die Effizienz der Europäischen Kommission verbessert und die demokratischen Spielregelnverstärkt werden müssen.

Engländer sind besonders Europaskeptisch

Die EU hat zu viel Macht, sie sollte mehr Entscheidungsbefugnisse an die einzelnen EU-Mitglieder abgeben - dies erklärten unlängst 41 % der EU Bürger. In Großbritannien sprachen sich sogar 58% der Befragten dafür aus, den Einfluss der EU zu beschneiden. Aber das Meinungsbild der Insulaner ist unterschiedlich und hängt von der Geographie ab. Die Mehrheit der 60 Millionen Briten lebt in England: insgesamt 50 Millionen Menschen. Sie sind am wenigsten Europabegeistert. Die 5 Millionen Schotten, 3 Millionen Waliser und 1.7 Millionen Nordiren hingegen fühlen sich Europa näher – obwohl sie geographisch weiter weg sind.

Austauschprogramme senken Europaskepsis

Weniger Europa skeptisch sind Bürger die Europa besser kennen und persönliche Erfahrungen in Europa sammeln. Der Austausch von Bürgern ist deshalb wichtig und wird durch Maßnahmen wie Schüler und Studentenaustausch von der EU unterstützt. Eine ganz besondere Bedeutung haben solche Programme vor allem auch für die neuen EU-Bürger. Dies gilt ins besonders auch für die Slowenen. Denn die 2 Millionen Slowenen gelten im allgemeinen als Stubenhocker und halten vom verlassen ihrer Heimat nicht allzu viel. Von der jüngeren Generation erwartet man jetzt allerdings, dass sich das in Zukunft ändert. Anlässlich des Europatages finden in Slowenien seit einigen Jahren diesbezüglich Informationsveranstaltungen statt.

Europathemen geraten durch innenpolitisches Debakel in Rumänien in den Hintergrund

Rumänen und Bulgaren gehören nun seit Januar zur EU. Die Beitritte wurden von den Bürgern und Politikern in der Silvesternacht groß gefeiert. In diesem Monat wollten die Rumänen nun auch ihre Volksvertreter für das EU-Parlament wählen. Doch durch das politische Debakel in Bukarest wurde das Thema Europa immer mehr in den Hintergrund gedrängt.

Sympathie durch EU Aufbauhilfe

Die EU unterstützt derzeit vor allem auch die neuen Mitgliedsstaaten. Über die Hälfte der polnischen Gemeinden haben bereits die Möglichkeit genutzt und mit Hilfe der EU Schulen, Kläranlagen oder Straßen gebaut. Gut vier Milliarden Euro flossen seit dem EU-Beitritt Polens vor drei Jahren auf die Konten der Gemeinden. Oronsko, im Zentrum von Polen, ist eine von ihnen. Diese Gemeinde mit 6.000 Einwohnern, die aus 12 kleinen Ortschaften besteht, hat von dem EU-Beitritt besonders profitiert.