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Europa Konkret

Susanne Henn5. April 2007

Dagegen demonstrieren, sich exmatrikulieren oder kapitulieren? Studiengebühren werden mittlerweile fast überall in Europa erhoben.

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Bild: European Community

Europa ist voller Unterschiede, und das gilt bei den Studiengebühren: Während das Studium in Skandinavien nichts kostet, sondern sogar noch staatlich gefördert wird, bitten viele andere europäische Staaten - von Malta bis zum Baltikum - die Studierenden zur Kasse. Manchmal erst ab einer gewissen Semesterzahl, oft gibt es auch Beihilfen zum Lebensunterhalt.

Italien: Schon immer zahlten die Studierenden

In Italien zum Beispiel sind Studiengebühren keineswegs neu - und man kommt nur darum herum, wenn das Familieneinkommen nahe am Existenzminimum liegt. Ansonsten heißt es: je betuchter die Eltern, desto höher die Studiengebühren. Dabei sind die privaten Hochschulen in der Regel teurer als
die staatlichen. In Bergamo, einer malerischen Kleinstadt am Fuß der Alpen gibt es 100.000 Einwohner und eine staatliche Uni - Petra Kohnen war für uns da.

Ungarn und Slowenien: Fleiß wird belohnt

Wohlfühlen an der Uni, das ist vielen Studierenden wichtig. Da spielt auch der Kostenfaktor eine Rolle. In Ungarn entscheidet sich immerhin ein Drittel aller 18-24-Jährigen für eine Hochschulausbildung. Denn: Seit knapp 10 Jahren ist das
Erststudium an staatlichen Unis kostenlos, private Einrichtungen dürfen dagegen so hohe Gebühren erheben, wie sie möchten. In Slowenien wird nach dem Prinzip studiert: Wer nicht berufstätig ist und erfolgreich studiert, muss keine Gebühren zahlen - für alle anderen können bis zu 2000 Euro im Jahr fällig werden. Zusätzlich noch zu den Lebenshaltungskosten. Die fallen natürlich auch
in Studentenparadiesen wie Norwegen an - aber es gibt dafür ein spezielles Kreditsystem, berichtet Jitka Mladkova von Radio Prag.

Österreich: Nicht gehaltenes Wahlversprechen

Eine besondere Methode, das Studium zu finanzieren, hat die neue Regierung in Österreich entwickelt: Wer 60 Stunden gemeinnützige Arbeit leistet, kann sich in Österreich ein Uni-Semester ohne Studiengebühren erkaufen. Klingt gut, wenn man sich nicht direkt den Stundenlohn von rund 6 Euro ausrechnet... und hätte
Bundeskanzler Alfred Gusenbauer nicht vor der Wahl versprochen, die Studiengebühren ganz abzuschaffen!

Großbritannien: Mehr Gebühren, weniger Studierende?

Ein nicht gehaltenes Wahlversprechen brachte übrigens auch den britischen Studierenden vor gut 10 Jahren Studiengebühren ein. Die Labour Partei gab das OK zu Gebühren von umgerechnet 1700 Euro pro Jahr, vorher hatte das alles der Staat übernommen. Seit dem letzten Herbst müssen Studenten nun noch tiefer in die Tasche greifen: 3000 Pfund pro Jahr, das sind 4500 Euro. Gleichzeitig
bekräftigte Premierminister Tony Blair sein Ziel, die Hälfte aller 18- 30
jährigen an Hochschulen zu bringen und den Zugang für sozial Schwache zu erweitern. Dazu ´berichtet Ruth Rach aus London.