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Europa Konkret: Esskultur

Manfred Götzke5. Oktober 2007

Seit Monaten jagd in Deutschland ein Fleischskandal den nächsten - in Frankreich wäre so etwas undenkbar, denn hier ist man es gewohnt auf gute Qualität zu achten und dafür auch zu bezahlen.

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Bild: picture-alliance

Die Esskulturen in Europa sind sehr verschieden und auch die Bereitschaft, für hochwertige Nahrungsmittel entsprechend Geld auszugeben. In Deutschland gilt die Devise: im Zweifel lieber billig als lecker. Nur elf Prozent des Einkommens geben die Deutschen für Essen aus. Nur Briten und Iren sind noch geiziger, da sind es knapp neun Prozent. Wenn es aber immer billig sein soll, leidet darunter natürlich die Qualität und es leiden auch die Landwirte – die von den Preisen kaum noch leben können. Zum Beispiel beim Schweinefleisch: die Fleischpreise in Deutschland sind im Keller, die Preise für Futtermittel sind diesen Sommer aber stark angestiegen. Schwere Zeiten für Schweinemäster wie Alexander Drenkpohl aus dem Münsterland, den Barbara Mohr besucht hat.

Delikatessen aus der Mikrowelle

Viel Wert auf gutes Essen legen bekanntlich die Länder südlich der Alpen: Italiener und auch Franzosen geben gut 14 Prozent ihres Einkommens für Nahrungsmittel aus – in absoluten Zahlen am meisten. Aber auch den Schweden ist gut Essen viel wert. Dort wird nicht nur gern mit hochwertigen Produkten zu Hause gekocht. Der neue Trend heißt: Luxus-Fertigessen. Nicht mehr irgendein geschmackloser Fraß, den man schnell in der Mikrowelle warm macht, sondern beste Rohwaren, feine Soßen, verarbeitet nach Rezepten aus einem angesehenen Sterne-Restaurant. Liv Heidbüchel von Radio Schweden berichtet über die neue Art der Verköstigung der Stockholmer.

Zum Margarine-Kauf ins Nachbarland

Schaut man sich die europäischen Statistiken an, dann geben die Osteuropäer am meisten von ihrem Einkommen für Nahrungsmittel aus. Das sagt uns aber nicht, dass Ungarn, Esten oder Rumänen die größten Gourmets Europas sind. Sie gehören momentan noch zu den ärmsten Ländern in der EU. Und je geringer das Einkommen, desto mehr geht davon für das Essen drauf. Besonders schlimm sieht es in Rumänien aus: Die Preise für einfachste Grundnahrungsmittel nähern sich dem EU-Durchschnitt – der Durchschnittslohn liegt aber nur bei 250 Euro. Seit der Dürre in diesem Sommer hat sich die Situation noch verschärft, wie Adina Olaru von Radio Romania International berichtet.