Europa im Kälteschock
17. Dezember 2001In Deutschland herrscht eisige Kälte. Mit Temperaturen bis 30 Grad unter Null gab es nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes in der Nacht zum Freitag (14. Dezember 2001) den bisher stärksten Frost dieses Winters. Kältester Ort war die Zugspitze mit minus 30 Grad, gefolgt von Oberstdorf mit minus 26 Grad. Am "wärmsten" war es an der Küste; in Kiel wurden minus vier Grad gemessen.
Vor allem in Bayern mussten sich die Menschen warm anziehen. In Kempten und im Chiemgau sanken die Werte bis auf 20 Grad unter Null. In München und Freudenstadt waren es minus 16 Grad, in Stuttgart und Berlin minus 12 Grad, in Hamburg und Frankfurt minus 8 Grad, in Düsseldorf und Aachen wurden minus 7 Grad erreicht. Kap Arkona auf Rügen sowie Sankt Peter-Ording meldeten minus fünf Grad.
Eiseskälte im Reichstag
In Berlin haben die Abgeordneten des Bundestags am Freitagmorgen ihre Sitzung mit einem Schaudern begonnen. Auch ihm sei kalt, sagte Bundestagspräsident Wolfgang Thierse entschuldigend im Plenarsaal unter der spektakulären Glaskuppel des Reichstags, denn "durch ein Wunder der Technik waren heute Morgen alle Fenster auf. Eines lässt sich auch jetzt noch nicht schließen." Draußen herrschten wegen Hoch "Anja" Temperaturen von etwa minus acht Grad. "Wollen wir alle das Beste hoffen", sagte Thierse. Der Reichstag ist seit seinem Umbau vor dem Regierungsumzug 1999 mit aufwendiger Klimatechnik ausgestattet.
Arktische Kälte in der Schweiz
In der Schweiz berichteten die Wetterexperten von der kältesten Nacht im Dezember seit Jahren. Bei zum Teil stürmischem Nord-Ost-Wind mit bis zu 80 Kilometer pro Stunde fühlten sich die Temperaturen mit minus 25 bis minus 30 Grad weitaus kälter an. Die kälteste "Windchill-Temperatur" wurde auf dem Jungfraujoch mit minus 63 Grad ermittelt
Schneechaos in Südfrankreich
In Südfrankreich haben starke Schneefälle und Glatteis zu einem Verkehrschaos geführt. Schwere Unfälle, in die Lastwagen verwickelt waren, machten nach Angaben der Polizei mehrere Teilsperrungen von Autobahnen notwendig. Nachdem bei Aix-en-Provence etwa zehn Zentimeter Schnee gefallen waren, kam es dort zu erheblichen Staus auf der Strecke nach Marseille.
Schnee und Eis legen auch Verkehr in Italien lahm
Schnee und Eis haben in weiten Teilen Italiens den Verkehr lahm gelegt. Zahlreiche Flüge mussten gestrichen werden, Autobahnen waren Stunden lang unpassierbar. Fast überall in den Alpen und den Apenninen gab es ohne Schneeketten kein Weiterkommen. Auch in den südlichen Regionen Apulien und Kalabrien fiel Schnee. (pg)