Europa gedenkt der Flutopfer
5. Januar 2005Europäische Behörden, Börsen, Verkehrsbetriebe und Medien schlossen sich der Initiative des EU-Ministerrats an und gedachten mit Schweigeminuten der fast 150.000 Todesopfer der Flutkatastrophe in Südasien. In vielen Städten standen am Mittwoch (5.1.2005) Busse und Bahnen still.
Arbeitsunterbrechung
Auch Reisende in Zügen und auf Bahnsteigen gedachten der Opfer der Flutkatastrophe. Um 12 Uhr wurden Bahnreisende in ganz Deutschland mit Durchsagen um ein kurzes Schweigen gebeten. Bahn-Beschäftigte unterbrachen ihre Arbeit für drei Minuten. Auch andere große deutsche Unternehmen beteiligten sich an dem Gedenken.
Europa trauert
In Griechenland wehte die Fahne auf der Akropolis, dem Wahrzeichen Athens, auf Halbmast. In Italien schlossen viele Geschäfte während der Trauerminuten die Türen. In Spanien liefen im Fernsehen Schwarz-Weiß-Bilder der Katastrophe, im Hörfunk Trauermusik. In den Niederlanden kam das Kabinett mit Diplomaten zu einer Trauerfeier zusammen, um gemeinsam der Toten zu gedenken. Auch die Börse stellte ihren Betrieb drei Minuten lang ein. In der Schweiz läuteten eine Viertelstunde lang die Kirchenglocken.
Auch die EU-Kommission unterbrach ihre Arbeit. Mehrere hundert Beamte versammelten sich um 12.00 Uhr vor dem Kommissionsgebäude in Brüssel und verharrten drei Minuten lang in stillem Gedenken.
Auf unterschiedliche Weise gedachten die Bürger der skandinavischen Länder der Flutopfer. Während in ganz Schweden das öffentliche Leben für drei Minuten still stand, wurden in Dänemark lediglich alle Flaggen an öffentlichen Gebäuden auf Halbmast gesetzt. Die Regierung lehnte die in allen anderen 24 EU-Ländern angesetzten Schweigeminuten ab, weil man bereits am Montag national zwei Gedenkminuten angesetzt hatte.
Tausende Europäer vermisst
Rund 150.000 Menschen wurden durch das schwerste Erdbeben seit 40 Jahren und die nachfolgenden Flutwellen am zweiten Weihnachtsfeiertag 2004 an in den Tod gerissen. Da viele der verwüsteten Gebiete beliebte Urlaubsregionen waren, sind unter den Toten und Vermissten mehr als 10.000 ausländische Touristen. (chr)