1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Trauer in Europa

12. April 2010

Die Flaggen wehen auf Halbmast, Schweigeminuten werden abgehalten, Kondolenzbücher liegen aus. In der EU-Hauptstadt Brüssel wird auf vielfältige Weise der Toten vom Flugzeugabsturz von Smolensk gedacht.

https://p.dw.com/p/MuAC
EU Parlamentspräsident Jerzy Buzek vor einer EU-Flagge (Foto:AP)
Parlamentspräsident Jerzy Buzek würdigte KaczynskiBild: AP

"Dies ist eine beispiellose Katastrophe in der europäischen Geschichte" erklärte der polnische EU-Parlamentspräsident Jerzy Buzek bereits am Wochenende per Videobotschaft. "Im Namen des Europaparlaments möchte ich den Angehörigen und Freunden mein tief empfundenes Beileid ausdrücken - und unsere Unterstützung für den polnischen Staat."

Wertschätzung für Kaczynski als streitbarem Europäer

Lech Kaczynski bei einem Treffen des Europäischen Rates in Brüssel (Foto: AP)
Präsident Lech Kaczynski war als harter Verhandler bekanntBild: AP

EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso sprach in seiner Kondolenzbotschaft von tiefem Mitgefühl und würdigte Präsident Kaczynski als einen sehr bestimmten "polnischen Patrioten", der sich gleichzeitig der Europäischen Union und ihren Werten sehr verbunden gefühlt habe.

Auf dem Brüsseler Parkett hatte Kazcynski stets als schwieriger Verhandlungspartner mit einer großen Portion Europaskepsis gegolten. So kam ein Kompromiss zur EU-Verfassung beziehungsweise dem nachfolgenden Reformvertrag von Lissabon mit ihm nur äußerst mühsam zustande. So würdigten die Trauernden seine Entschlossenheit, aber auch den Willen, am Ende auch bei Meinungsverschiedenheiten eine Lösung zu finden.

"Ich erinnere mich an viele Begegnungen mit ihm auf der europäischen und internationalen Ebene. Lech Kaczynski war ein wirklicher Vertreter der Interessen seines Landes; er hat sein Land geliebt und er war ein streitbarer Europäer," so Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Lech Kaczynski spricht anläßlich der Ratifizierung des Vertrages von Lissabon in Warschau am 10.10.2009 (Foto: AP)
Zustimmung zum Reformvertrag von Lissabon nach langem Ringen.Bild: AP

Trost und Anteilnahme für das polnische Volk

Tröstende Worte für das polnische Volk und Anerkennung für die politische Arbeit Lech Kaczynskis trafen auch aus allen anderen Teilen Europas ein. Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy sagte, der polnische Präsident habe "sein Leben seinem Land gewidmet" und hob die außerordentlich freundschaftlichen Beziehungen zwischen Frankreich und Polen hervor. Die meisten europäischen Politiker betonten den Einsatz Lech Kaczynskis für die anti-kommunistische Freiheitsbewegung in Polen.

"Wir wissen welche Schwierigkeiten Polen überwinden musste und welche Opfer er selbst als Teil der Solidarnosc-Bewegung erbracht hat. Und wir kennen den Beitrag, den er zum Unabhängigkeit und Freiheit Polens geleistet hat," so der britische Premier Gordon Brown:

Stellvertretend für die gesamte Europäische Union sicherte die spanische EU-Ratspräsidentschaft dem polnischen Volk Unterstützung und Solidarität zu. Für seine 38 Millionen Landsleute drückte EU-Parlamentspräsident Jerzy Buzek dafür seine Dankbarkeit aus: "Die unterstützenden Worte von führenden Politikern in aller Welt spenden etwas Trost in diesem tragischen Moment und ich begrüße sie."

Für Dienstag und Mittwoch sind in der EU-Hauptstaft Trauermessen und weitere Schweigeminuten geplant. Die EU-Außenministerin Catherine Ashton sagte auf Bitten den polnischen Regierung ihren für den 12. April geplanten Besuch in Polen ab.

Autorin: Susanne Henn
Redaktion: Fabian Schmidt