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Europäischer Filmpreis: "The Square" räumt ab

9. Dezember 2017

Bei der 30. Vergabe des Europäischen Filmpreises in Berlin durfte vor allem einer jubeln: Ruben Östlund. Mit seiner Kunstbetriebs-Satire "The Square" räumte der Regisseur gleich sechs Auszeichnungen ab.

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30. Europäischer Filmpreis in Berlin | Ruben Östlund
Bild: Getty Images/AFP/T. Schwarz

Ruben Östlund ist weiter auf Erfolgskurs. Nach der Goldenen Palme in Cannes sicherte sich der schwedische Regisseur nun mit seiner Kunstbetriebs-Satire "The Square" sechs Europäische Filmpreise, darunter in der Königskategorie Bester europäischer Film, Bestes europäisches Drehbuch, Bester europäischer Regisseur und Beste europäische Komödie. Sein Hauptdarsteller, der Däne Claes Bang, wurde als bester Schauspieler geehrt und setzte sich damit unter anderem gegen Colin Farrell und Josef Hader durch. Im kommenden Jahr könnte Östlund mit "The Square" den Auslands-Oscar gewinnen. Dann besäße er sämtliche wichtige Filmauszeichnungen. 

Schauspielerin Alexandra Borbely mit Preis auf der Bühne in schwarzem Kleid.
Alexandra Borbély war sehr gerührtBild: Getty Images/AFP/T. Schwarz

Beste Schauspielerin kommt aus Ungarn - Deutsche erhält Publikumspreis

Bei den Frauen machte in der Kategorie Beste Schauspielerin Alexandra Borbély das Rennen. Sie überzeugte die Filmakademie mit ihrer Leistung in dem ungarischen Berlinale-Gewinner "Körper und Seele". Die deutsche Darstellerin Paula Beer, die ebenfalls in der Kategorie nominierte gewesen war ("Frantz"), ging damit leer aus. Auch Regisseur Simon Verhoeven hatte kein Glück: Er war mit seinem Flüchtlingsfilm "Willkommen bei den Hartmanns" in der Kategorie Beste Komödie nominiert - und verlor gegen den großen Sieger des Abends "The Square".

Freuen durfte sich hingegen Maria Schrader. Die Deutsche erhielt für ihr Stefan-Zweig-Biopic "Vor der Morgenröte" den Publikumspreis. "Das habe ich wirklich nicht erwartet", sagte die Schauspielerin und Regisseurin überglücklich. 

July Delpy in schwarzem Kleid auf der Bühne bei ihrer Rede.
Julie Delpy nutzte ihre Rede, um an die schwierige Situation der Frauen in der Filmbranche zu erinnern Bild: Getty Images/AFP/T. Schwarz

Delpy verweist auf #metoo

Die französisch-amerikanische Schauspielerin Julie Delpy, bekannt aus "2 Tage Paris" oder "Before Midnight", wurde von der Filmakademie mit der Auszeichnung "Europäischer Beitrag zum Weltkino" bedacht. In diesem Fall stand der Preisträger bereits im Vorfeld fest. Überreicht wurde ihr der Preis von Regisseur Volker Schlöndorff, der mit Delpy "Homo Faber" drehte. Per Videobotschaft gratulierte ihr auch ihr amerikanischer Schauspielkollege Ethan Hawke ("Before Midnight"). "Je länger ich darüber nachdenke: Du verdienst diesen Preis!", so Hawke. Delpy ihrerseits sagte: "Ich bekomme diesen Preis für das Überleben in diesem Geschäft", und spielte damit auf die schwierige Situation von Frauen in der Filmbranche an.

Wim Wenders in Smoking auf der Bühne des Europäischen Filmpreisen
Wim Wenders hielt eine bewegende proeuropäische RedeBild: picture-alliance/dpa/AFP-POOL/T. Schwarz

In der Kategorie Bester Animationsfilm gewann die britisch-polnische Produktion "Loving Vincent" von Dorota Kobiela und Hugh Welchman.

Wim Wenders: "Europa ist die Lösung"

Akademiepräsident Wim Wenders ("Der Himmel über Berlin") hielt eine flammende Rede für Europa und gegen erstarkenden Nationalismus. "In eine Depression zu verfallen, wird uns nicht helfen", sagte er. "Europa ist nicht das Problem, sondern die Lösung." "Lang lebe unser vielfältiges und freies europäisches Kino", so der Filmemacher bei der 30. Ausgabe des Europäischen Filmpreises.

Zu der Gala im Haus der Berliner Festspiele waren rund 900 Schauspieler, Regisseure und andere Filmschaffende gekommen. Auf dem Roten Teppich standen unter anderem Juliette Binoche, Detlev Buck, Josef Hader, Peter Simonischek und Ai Weiwei.

bb/sti (dpa, efe)