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EU gibt Milliarden unrechtmäßig aus

10. November 2015

Für die Bewältigung der Flüchtlingskrise könnte deutlich mehr Geld aus dem EU-Haushalt zur Verfügung stehen. In einem neuen Bericht kritisieren Rechnungsprüfer die aktuelle Ausgabenpolitik.

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Europäischer Rechnungshof Vitor Caldeira
Rechnungshof-Präsident Vítor CaldeiraBild: picture-alliance/dpa

Der Europäische Rechnungshof kommt in einem am Dienstag vorgestellten Kontrollbericht zu dem Ergebnis, dass im vergangenen Haushaltsjahr geschätzt 6,3 Milliarden Euro ohne Rechtsgrundlage ausgegeben wurden. Dies entspricht einer im Vergleich zu 2013 nahezu unveränderten Fehlerquote von 4,4 Prozent (2013: 4,5 Prozent nach neuer Berechnung).

Gelder für Flüchtlinge

Die Kontrolleure fordern nun auch angesichts der Flüchtlingskrise einen ''völlig neuen Ansatz'' für die Ausgabenpolitik der EU. ''Die Entscheidungsträger müssen mehr Flexibilität zulassen und die Regeln vereinfachen'', sagte Rechnungshof- Präsident Vítor Caldeira zur Vorstellung des Berichts in Brüssel.

Nur so könne sichergestellt werden, dass EU-Geld dort zum Einsatz komme, wo es am dringendsten gebraucht werde. Nach Angaben der Rechnungsprüfer bekommen beispielsweise regelmäßig Mitgliedstaaten Mittel zugeteilt, die dann gar nicht oder nur unter großen Schwierigkeiten investiert werden. Dies sei nicht effizient, sagte Caldeira.

Aufträge illegal vergeben

Zu den typischen Fehlern beim Einsatz von EU-Geldern gehören laut Rechnungshof Verstöße gegen die Vorschriften für die Vergabe öffentlicher Aufträge. Zum Beispiel werden Aufträge illegal ohne Bieterwettbewerb vergeben. Auch in Deutschland gab es Fälle, in denen Landwirte Flächen fälschlicherweise als Ackerland deklarierten. So erhielten sie Beihilfen, die ihnen nicht zustanden.

Die Fehlerquote von 4,4 Prozent darf den Rechnungsprüfern zufolge allerdings nicht als Maß für Betrug, Ineffizienz oder Verschwendung verstanden werden. Fälle, bei denen Betrug vermutet wird, leitet der Hof an das Betrugsbekämpfungsamt der Europäischen Union (Olaf) weiter. In der zurückliegenden Prüfperiode kam das 22 Mal vor. Die Olaf-Beamten ermitteln dann in Zusammenarbeit mit den Behörden in den Mitgliedstaaten. Insgesamt beliefen sich die Ausgaben aus dem EU-Haushalt im vergangenen Jahr auf 142,5 Milliarden Euro oder rund 300 Euro je Bürger.

mz/sti (dpa, afpe, ape)