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Politik

Europäische Linke mit neuer Spitze

17. Dezember 2016

Gregor Gysi ist neuer Vorsitzender der Europäischen Linken. Ein Kongress auf EU-Ebene wählte den ehemaligen Linken-Fraktionschef im Bundestag mit knapp 68 Prozent an die Spitze. Einen Gegenkandidaten gab es nicht.

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Deutschland Kongress der Europäischen Linken (EL) Tsipras und Gysi
Gregor Gysi (r. im Bild, neben ihm Griechenlands Regierungschef Tsipras) soll die Europäischen Linken führenBild: picture alliance/dpa/J. Carstensen

Gysi hatte 2015 sein Amt als Fraktionsvorsitzer im Bundestag abgegeben. Nachfolger wurden Dietmar Bartsch und Sahra Wagenknecht. Für den Bundestag wird er erneut 2017 kandidieren. In seinem neuen Amt will Gysi die politischen Kräfte gegen soziale Spaltung in Europa bündeln.

Lob von Tsipras

Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras sicherte Gysi volle Unterstützung zu. Er sei "eine sehr wichtige Figur für die europäischen Linken", die neue Dynamik mitbringen werde, sagte Tsipras in seiner Rede vor dem Kongress.

Gregor Gysi war über Jahre hinweg so etwas wie der Star der Linken in Deutschland. Nach dem Mauerfall im November 1989, übernahm der Anwalt aus Ost-Berlin noch den Vorsitz der DDR-Einheitspartei SED, später war er zehn Jahre lang Fraktionschef. Im Bund tritt Gysi dafür ein, ein rot-rot-grünes Regierungsbündnis vorzubereiten, um Kanzlerin Angela Merkel (CDU) abzulösen.

Jüngster Anwalt der DDR

Gysi kommt aus einer Familie, die in der DDR sehr bekannt war. Sein Vater war Kulturminister, Botschafter in Italien und Staatssekretär für Kirchenfragen. Der Sohn brachte es 1971 zum jüngsten Anwalt der DDR, er vertrat später auch prominente Oppositionelle. Nebenher zog er nach der Trennung von seiner ersten Frau alleine seinen Sohn groß.

Noch aus dieser Zeit rührt die Debatte, ob Gysi als Informeller Mitarbeiter (IM) für die Stasi Mandanten bespitzelt haben könnte. Gysi selbst bestreitet dies bis heute vehement. Ein Strafverfahren gegen Gysi wegen Verdachts der falschen eidesstattlichen Versicherung in diesem Zusammenhang wurde mangels Beweisen eingestellt. 

haz/sti (dpa, afp)