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Europäer heiß auf den Euro

16. Dezember 2001

Der Euro als Verkaufsschlager: Seit Freitag können sich EU-Bürger mit der neuen Währung eindecken. Die Folgen sind lange Schlangen in Wien und ausverkaufte Münzpakete in Spanien.

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Italienische Banken bei der Vorbereitung auf den EuroBild: AP

Trotz der noch immer vorhandenen Skepsis gegenüber dem Euro bei vielen Menschen in der Europäischen Union (EU) avanciert die Gemeinschaftswährung bereits zwei Wochen vor der Barggeldeinführung zur Massenattraktion. Am Wochenende versorgten sich die Bürger in sechs weiteren Ländern mit den begehrten Münzmischungen, den so genannten Starter Kits. In Österreich, Spanien, Italien, Belgien, Luxemburg und Finnland bildeten sich lange Schlangen vor den Ausgabestellen für die Päckchen mit den ersten Probemünzen.

Euro-Fest in Wien

Vor der Hauptpost in Wien standen die Menschen am Samstag nach Mitternacht in Erwartung des Euro Schlange. Am Westbahnhof der österreichischen Hauptstadt empfingen Tausende Menschen einen Zug mit rund 6000 Euro-Startpaketen nach Berichten der Nachrichtenagentur APA mit einem "Euro-Begrüßungsfest". In Spanien standen Euro-Enthusiasten zum Teil mit leeren Händen da: Einige der großen Geldinstitute boten ihren begrenzten Vorrat an Euro-Münzen exklusiv ihren Kunden an. "Wir haben nur 1000 Päckchen und 14.000 Kunden", sagte eine Angestellte der Bank Bilbao Vizcaya Argentaria.

Verteilungsprobleme in Brüssel

Die 14.000 italienischen Postfilialen verkauften allein am ersten Ausgabetag rund drei Millionen von insgesamt zehn Millionen Euro-Päckchen. Ab Montag sollen die Banken weitere 20 Millionen Münzmischungen in Umlauf bringen. Belgier und Luxemburger standen bereits im Morgengrauen Schlange vor Bank- und Postschaltern. Einige Banken hatten auch hier bis zu 95 Prozent der Münzbeutel für ihre eigenen Kunden reserviert. In Brüssel verhinderten logistische Probleme an den Bahnhöfen die reibungslose Auslieferung der Euro-Münzen. In Luxemburg trotzten die Menschen den eisigen Temperaturen, um eines oder mehrere der insgesamt 600.000 Päckchen zu erstehen.

Fünf Päcken pro Person in Helsinki

In Finnland hatte die Zentralbank offenbar nicht damit gerechnet, dass der Euro sich derart gut verkaufen würde. Mit insgesamt 500.000 "Starter Kits" bekäme in dem skandinavischen Land rechnerisch nur jeder Zehnte ein Päckchen Euro-Münzen. "Die Leute kaufen bis zu fünf Päckchen", sagte eine Verkäuferin in einer der Ausgabestellen in Helsinki.

In Frankreich, wo der Verkauf der ersten Euro-Münzen wie in den Niederlanden und in Irland am Freitag begonnen hatte, wurde bis zum Samstagmittag bereits fast ein Drittel der insgesamt 50 Millionen Päckchen verkauft.

Schlussgruppe Deutschland, Griechenland, Portugal

In Deutschland, Griechenland und Portugal beginnt das Zeitalter des Euro-Bargelds mit der Ausgabe der ersten Münzen am Montag. Hier werden die "Starter Kits" von Banken, Sparkassen und Postämtern für 20 Mark verkauft und enthalten entsprechend Münzen im Wert von 10,23 Euro. Die deutschen Geldinstitute haben sich für die erhoffte stürmische Nachfrage mit 53,3 Millionen "Starter Kits" genannten Münzmischungen gewappnet. Bundesbank-Präsident Ernst Welteke hat mehrfach versichert, dass es "keine Münzknappheit geben werde."