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Euro-Werbetour im Reich der Mitte

Petra Aldenrath 8. Januar 2002

Nach der geglückten Einführung des Euro in Europa will Finanzminister Eichel nun die Chinesen von der neuen Währung überzeugen. Dafür hat er neben guten Argumenten auch jede Menge Euro-Scheine im Gepäck.

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Finanzminister Hans Eichel mit seinem chinesischen Kollegen Xiang HuaichengBild: AP

Pünktlich zur Einführung der neuen europäischen Währung eröffnete die Europäische Handelskammer in Hongkong gleich eine ganze Euro-Ausstellung. Da passte es prima, dass Bundesfinanzminister Hans Eichel nur ein paar Tage später in Hongkong landete, um Werbung für die neue Währung zu machen. Plakate, Poster und Vitrinen mit den Münzen und Scheinen im Hintergrund, verkündete Eichel stolz, eine neue Währung sei geboren. Egal ob beim Einkaufen oder bei einer Hafenrundfahrt, ein paar Euros, so hieß es, hatte Eichel, wo er auch hinkam, als Gastgeschenk dabei.

Handsignierter Euro-Schein als Geschenk

Bei einem privaten Treffen mit seinem chinesischen Amtskollegen Xiang Huaicheng, im Wasserstädtchen Tongli, zückte der Finanzminister dann wohl zum ersten Mal ein paar der neuen Euro-Scheine und überreichte seinem Freund und Kollegen sogar ein handsigniertes Zehn-Euro-Exemplar. Davon, dass die neue Währung nach einer Anfangseuphorie an Wert verlor, ließ sich Eichel nicht die Laune verderben.

China will Euro kaufen

Mit einem zufriedenen Lächeln auf dem Gesicht freute er sich über die Glückwünsche des chinesischen Finanzministers zur reibungslosen Einführung der Währung in Europa. China unterstütze die Einführung und lege großes Gewicht auf den Euro, erklärte Finanzminister Xiang. Außerdem versprach er in Peking bei den verantwortlichen Politikern vorzusprechen, und ihnen nahe zu legen, dass sie nicht nur US-Dollar, sondern auch Euro als internationale Reservewährung kaufen sollten. Es sei nicht gut, alle Eier in einem Korb zu verwahren, argumentierte Xiang mit einem Sprichwort.

Euro wird Weltwährung

Bei seinem China-Besuch blickte Eichel auch in die Zukunft der neuen Währung: Zwar werde der Euro den Dollar nicht auf absehbare Zeit als dominierende Weltreserve ablösen, aber nach einigem Anlauf werde er sicher gleichberechtigt neben der US-Währung stehen. Diese Überzeugung teilte auch sein chinesischer Amtskollege. Doch noch ist in China der Dollar die begehrteste Devise. Das Reich der Mitte verfügt über stolze 203 Milliarden US-Dollar als Reserve und steht damit weltweit auf Platz Zwei. Darüber, wieviel China als internationale Reservewährung in Euro plant, schwieg sich Xiang Huaicheng noch aus.