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Euro-Boom – europäische Währung steigt über 90 US-Cent

14. Dezember 2001

Es war ein ruhiger Tag an der Deutschen Börse. Mal ging es etwas rauf, dann wieder etwas runter. Kursbeeinflussende Nachrichten fehlten weitgehend.

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Bild: AP

Gegen Nachmittag setzte sich dann aber doch ein negativer Trend durch, nachdem auch die Wall Street die deutsche Börse nicht mitziehen konnte.

Der DAX schloss bei 4.909 Punkten, ein Minus von 57 Zählern oder 1,1 Prozent. Besonders am Neuen Markt lautete "Verkaufen" die Devise des Tages. Der Nemax50, er fasst die wichtigsten Aktien am Neuen Markt zusammen, verlor 36 Zähler oder 3 Prozent auf 1.156 Punkte.

Dabei hatte es halbwegs gute Konjunkturdaten aus den USA gegeben. Die Industrieproduktion in den USA sank im November unerwartet gering um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Die Analysten hatten einen Rückgang um 0,7 Prozent erwartet. Begeistert waren die Anleger dennoch nicht - "Ein Rückgang ist ein Rückgang", werden sie sich gesagt haben.

Die Verlierer in Dax waren über alle Branchen breit gestreut und zahlreich. Nur bei den Gewinner konnte sich ein Unternehmen absetzen. Es war die Lufthansa mit plus 1,0 Prozent. Sie hatte am Donnerstag noch die Verliererliste angeführt, nachdem die irische Fluglinie Ryanair einen Preiskampf in Deutschland angekündigt hatte. Am Freitag haben die Analysten nun etwas genauer hingeschaut und festgestellt, dass die Lufthansa einen Großteil ihres Gewinns mit Auslands- und nicht mit Inlandsflügen erwirtschaftet. Die Lufthansa-Inlandsflüge seien defizitär, schrieb Merrill Lynch-Analyst Anthony Bor. Da sei es nicht schlimm, wenn ein Teil davon an die Ryanair verloren ginge. Der Lufthansa-Kurs profitierte am Freitag auch davon, dass die EU-Kommission die geplante Kooperation mit der österreichischen Fluglinie Austrian Airlines (AuA) genehmigen will.

Rentenmärkte

Wenig Neues ist von den Rentenmärkten zu vermelden. Auch hier sind die Händler am Freitag offenbar nicht an der Börse sondern beim Kauf von Weihnachtsgeschenken gewesen. Der Bund-Future stieg um 7 Ticks oder 0,1 Prozent auf 108,60 Punkte. Die Bundesbank stellte die Umlaufrendite öffentlicher Anleihen bei 4,57 Prozent fest, nach 4,51 Prozent am Donnerstag.

Euro kann zulegen

Nur am Devisenmarkt gab es richtig Bewegung. Der Euro konnte sich am Nachmittag im Frankfurter Handel über die Marke von 90 Cent schwingen. Am Donnerstag war er noch für 0,8929 US-Dollar verkauft worden. Ein stattliches Plus von immerhin über einem Prozent. Und das auch noch pünktlich zu dem Tag, an dem in Frankreich, den Niederlanden und Irland die ersten Euro-Münzen ausgegeben wurden.

Daran dürfte das Plus aber wohl kaum liegen, auch wenn einige Volkswirte nicht ausschließen, dass sich die Bargeldeinführung positiv auf den Euro-Kurs auswirken könnte. Vielmehr macht sich inzwischen das Zinsgefälle zwischen den USA und Europa bemerkbar. Seit der Zinssenkung der US-Notenbank vom Dienstag ist es wieder größer geworden. In den USA beträgt der Leitzins, die "Federal Funds Rate" derzeit 1,75 Prozent. In Euroland steht der "Hauptrefinanzierungssatz", im Moment dagegen bei 3,25 Prozent - fast das Doppelte. Das macht dies den Euro-Raum für Anlagen attraktiv, was wiederum zu einem steigenden Euro-Kurs führt.

Die Dax-Kurse im Einzelnen, wie immer in Euro und ohne Gewähr:

Adidas-Salomon 76,90 -1,21

Allianz 253,25 -4,85

BASF 40,84 -0,06

Bayer 34,75 -0,43

Bay. HypoVereinsbank 32,55 -0,90

BMW 36,97 -0,33

Commerzbank 17,32 +0,05

DaimlerChrysler 44,00 -0,26

Degussa 28,25 -0,59

Deutsche Bank 73,70 -0,50

Deutsche Post 15,20 -0,27

Deutsche Telekom 18,68 -0,50

E.ON 54,62 +0,21

Epcos 56,18 -0,42

Fresenius Medical Care 68,60 -1,30

Henkel 61,60 -0,20

Infineon Technologies 22,85 -0,05

Linde 45,80 -0,65

Lufthansa 14,75 +0,15

MAN 22,04 +0,09

Metro 38,79 -0,46

MLP 84,00 -0,53

Münchener Rück 289,20 -2,91

Preussag 28,10 -0,25

RWE 40,68 -0,08

SAP 140,01 -2,24

Schering 58,29 -0,71

Siemens 67,41 -1,09

ThyssenKrupp 16,10 -0,01

VW 48,73 +0,03

Die Devisenkurse auf Basis der EZB-Referenzkurse:

US-Dollar 1,1091 Euro oder 2,1693 DM

Britisches Pfund 1,6085 Euro oder 3,1459 DM

Schweizer Franken 0,6786 Euro oder 1,3272 DM

100 Japanische Yen 0,8692 Euro oder 1,7000 DM

Kanadischer Dollar 0,7072 Euro oder 1,3832 DM

Das erste Gold-Fixing in London: Die Feinunze kostete 274,85 Dollar,

entsprechend einem Plus von 0,90 Dollar.