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Politik

Studie: Muslime fühlen sich in Europa wohl

21. September 2017

Die Untersuchung kommt von der Grundrechteagentur der Europäischen Union. Sie besagt unter anderem, dass 76 Prozent der befragten Muslime ein starkes Zugehörigkeitsgefühl zu dem EU-Land haben, in dem sie leben.

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Fest zum Fastenbrechen auf der Karl-Marx-Straße in Berlin-Neukölln (Foto: picture-alliance/dpa/J. Carstensen)
Fest zum Fastenbrechen auf der Karl-Marx-Straße in Berlin-Neukölln (Archivfoto)Bild: picture-alliance/dpa/J. Carstensen

92 Prozent der Befragten erklärten zudem, dass sie gerne mit andersgläubigen Nachbarn zusammen leben würden. Auch habe die überwiegende Mehrheit der Muslime in der Europäischen Union großes Vertrauen in demokratische Institutionen, heißt es in der Studie der EU-Grundrechteagentur weiter. Dies gelte auch dann, wenn sie Diskriminierungen und Belästigungen erfahren hätten.

Diskriminierung bei Arbeitssuche und Polizeikontrollen

So fühlte sich laut der Untersuchung ein Drittel der Muslime innerhalb der vergangenen fünf Jahre bei der Arbeitssuche diskriminiert. Nur zwölf Prozent der Muslime zeigten die vergangenen Fälle von Diskriminierung allerdings an. 42 Prozent der Befragten, die im vergangenen Jahr von der Polizei angehalten wurden, sagten, dass diese Kontrollen aufgrund ihres Migrationshintergrunds oder ihrer Zugehörigkeit zu einer ethnischen Minderheit erfolgt seien.

Dennoch kommt der Direktor der Grundrechteagentur, Michael O'Flaherty, zu einer positiven Einschätzung: "Die Ergebnisse unserer Erhebung zeigen, dass es vollkommen lächerlich ist zu behaupten, Muslime wären in unseren Gesellschaften nicht integriert." Das Gegenteil sei der Fall. "Wir stellen fest, dass ihr Vertrauen in die demokratischen Institutionen größer ist als bei weiten Teilen der Allgemeinbevölkerung", so O'Flaherty. Allerdings verhindere jeder einzelne Fall von Diskriminierung und Hasskriminalität die Inklusion von Muslimen und verringere auch Möglichkeiten, Arbeit zu finden. "So gesehen laufen wir Gefahr, Einzelne und ganze Bevölkerungsgruppen zu entfremden, was gefährliche Folgen haben kann", sagte O'Flaherty.

Michael O'Flaherty, der Direktor der EU-Grundrechteagentur (Foto: DW/K. Danetzki)
Michael O'Flaherty, Direktor der EU-GrundrechteagenturBild: DW/K. Danetzki

Gut 10.500 Befragte in 15 EU-Staaten

Für die Studie wurden insgesamt 10.527 Menschen in 15 EU-Mitgliedstaaten befragt, die sich selbst als Muslime identifizieren. Untersucht wurden bestimmte Merkmale von Integration. Die Befragten sollten Auskunft geben über ihr Zugehörigkeitsgefühl und ihr Vertrauen in öffentliche Institutionen, ferner über ihre Erfahrungen mit Diskriminierung, Belästigungen und Polizeikontrollen sowie über ihre Kenntnis der eigenen Rechte.

sti/djo/cr (dpa, kna)