EU-Staaten einigen sich auf Fangmengen
Die EU-Agrarminister haben sich auf Fischfangquoten für 2015 geeinigt. Umweltschützer sind unzufrieden. Durch Überfischung hat sich die Lage für Fische vor allem im Mittelmeer dramatisch verschlechtert.
Immer mehr Jungfische werden gefangen
Jetzt steht fest, welche Fischmenge die Fischer 2015 aus der Nordsee und dem Nordostatlantik ziehen dürfen. Zwei Tage lang hatten die Fachminister in Brüssel verhandelt, bis die Quoten am Dienstagabend beschlossen waren. Deutsche Fischer etwa dürfen weniger Seelachs und Hering aus der Nordsee fischen, dafür in der Ostsee mehr Scholle.
Umweltschützer unzufrieden
Die Umweltorganisation Greenpeace kritisiert indes, dass viele der vereinbarten Fischquoten kein Ende der Überfischung erzielen. Die EU halte sich bei den Fangmengen selbst nicht an die Vorgaben einer jüngst beschlossenen europäischen Fischereireform.
Quoten funktionieren nur im Atlantik und in Nord- und Ostsee
Während Fangquoten zu einer Erholung der Fischbestände in Atlantik und Nordsee geführt haben, sieht es im Mittelmeer weniger rosig aus. Eine Studie in "Current Biology" von diesem Sommer zeigt, dass im Mittelmeer zwischen 1990 und 2010 immer mehr Jungfische gefangen wurden. Erreichen die Fische nicht das Erwachsenenalter, können sie sich jedoch nicht vermehren - die Bestände brechen ein.
Neun Fischarten im Fokus
Der griechische Meeresforscher Paraskevas Vasilakopoulos hatte neun Fischarten über zwanzig Jahre beobachtet und dabei einen drastischen Einbruch der Bestände festgestellt. Besonders betroffen waren Fischarten, die durch Schleppnetzfischerei gefangen werden.
Wettlauf um den Fang
Die Forscher vermuten, dass die Lage in anderen Weltmeeren, wie etwa dem südchinesischen Meer, Subsahara-Afrika und anderen tropischen Regionen ähnlich ist. Hier bricht eine riesige Flotte chinesischer Trawler zum Fischfang auf.
Grenzkonflikte um Fischereirechte
Auch unter den EU-Staaten gibt es offene Fischereikonflikte: Hier demonstrieren spanische Fischer dagegen, dass britische Behörden ein künstliches Riff aus Betonblöcken auf dem Meeresgebiet von Gibraltar errichtet haben. Dadurch gehen die Schleppnetze der Fischer kaputt.
Grobmaschige Fangnetze
Verheddern sie sich, bleiben die Netze am Meeresboden zurück. Fischpopulationen können geschützt werden, indem die Fangnetze so großmaschig gewählt werden, dass Jungfische nicht darin hängenbleiben. Deshalb verbieten viele Staaten zu enge Netze. 75 Prozent der weltweiten Fischbestände sind bereits erschöpft.
Fisch reist um die Welt
Frischer Fisch heißt längst nicht mehr, dass er auch dort verzehrt wird, wo er gefangen wurde. Durch moderne Kühltechnik landet Fisch aus Asien, Afrika oder vom Pazifik oft auch auf europäischen Tellern - weil er mit Flugzeugen transportiert wird, unter Umständen schon nach wenigen Tagen. 90 Millionen Tonnen Nahrungsmittel kommen jedes Jahr aus dem Meer.
Fischzuchten für den Export
Einige Staaten haben deshalb die Fischzucht zu einem lukrativen Wirtschaftszweig entwickelt. Fische aus solchen Zuchtanlagen in Vietnam kommen sind vor allem für den Export gedacht. Rund eine Million Tonnen beträgt hier zum Beispiel die Jahresproduktion von Pangasiusfilets.
Wie gesund ist der Lachs?
Fischzuchten in oder an natürlichen Gewässern, wie hier in Russland, sind aber nicht unumstritten: Der Lachs wird mit Fischmehl gefüttert. Aber auch der Fisch dafür muss erst gefangen werden: Etwa vier Kilo Sardinen für ein Kilo Lachs. Auch verschmutzen Fischzuchten das umgebende Wasser, etwa mit Nährstoffen und Antibiotika.
Frischer Fisch, direkt auf den Tisch
Es gibt aber auch noch sie: Die kleinen Fischer, die ihre Ware selbst lokal verkaufen, wie hier auf einem Fischmarkt in Mauretanien. Auch sie kommen aber unter Druck der großen industriellen Flotten. Der Grund: Fischerei ist nur auf fünf Prozent der Meeresoberfläche möglich - in den küstennahen Schelfgebieten.