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EU geht neue Wege bei der Flüchtlingshilfe

8. September 2016

Syrischen Flüchtlingen in der Türkei soll erstmals über Guthabenkarten direkt Geld zukommen. Dafür stellt die EU 348 Millionen Euro bereit. Laut Brüssel ist es das größte humanitäre EU-Hilfsprogramm aller Zeiten.

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Symbolbild Flüchtlingslager (Archivfoto: Getty Images/M. Bicanski)
Bild: Getty Images/M. Bicanski

Das Geld fließt in ein Programm für elektronische Bezahlkarten, mit denen Flüchtlinge Nahrungsmittel, Unterbringung oder Schulbücher für die Kinder finanzieren können, wie die EU-Kommission mitteilte. Im Oktober soll das Hilfsprogramm unter dem Namen "Emergency Social Safety Net" starten. Die Karten können monatlich mit Geld aufgeladen werden. Die Flüchtlinge könnten damit auch in Supermärkten bezahlen, so dass auch die lokale Wirtschaft in der Türkei gestärkt werde. Die EU-Kommission rechnet damit, dass eine Million besonders bedürftiger syrischer Bürgerkriegsflüchtlinge von dem Programm profitieren.

"Leben in Würde"

EU-Hilfskommissar Christos Stylianides sagte, es sei das größte humanitäre EU-Hilfsprogramm aller Zeiten und eine bahnbrechende Neuerung. Man wolle den Menschen damit ein Leben in Würde ermöglichen, sagte Stylianides. Gleichzeitig vermeide die direkte Verteilung des Geldes Verwaltungskosten.

Christos Stylianides - EU-Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenschutz (Foto: picture-alliance/AP)
Christos Stylianides - EU-Kommissar für humanitäre Hilfe und KrisenschutzBild: picture-alliance/AP Photo/V. Mayo

Geld stammt aus den EU-Türkei-Flüchtlingspakt

Die 348 Millionen Euro sind Teil der drei Milliarden Euro, die die Europäische Union im Rahmen des Flüchtlingspaktes mit der Türkei für die Jahre 2016/17 versprochen hat. Die humanitäre Hilfe wird wie gewohnt nicht von der EU direkt geleistet, sondern durch Partnerorganisationen. In diesem Fall ist dies das Welternährungsprogramm in Zusammenarbeit mit dem türkischen Familienministerium, mit einer türkischen Behörde für Notfallhilfe sowie dem türkischen Roten Halbmond.

In der Türkei leben derzeit drei Millionen Flüchtlinge, 90 Prozent davon außerhalb von Flüchtlingslagern. Die allermeisten von ihnen sind vor dem Bürgerkrieg im benachbarten Syrien geflohen. Stylianides nutzte die Vorstellung des neuen EU-Hilfsprogramms, um der Türkei für "ihre beispiellose Hilfe bei der Unterstützung von Flüchtlingen" zu danken.

qu/stu (afp, dpa, kna, epd)