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EU fordert mehr Anstrengung für Bildung

20. April 2011

Die Länder der Europäischen Union und damit auch Deutschland haben zwar erhebliche Fortschritte im Bereich der Bildung erzielt. Die von Brüssel gesteckten Zielvorgaben wurden allerdings nur in einem Punkt erreicht.

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Eine Schülerin schreibt eine mathematische Rechnung an die Tafel (Foto: fotolia)
Ziel erreicht: Zumindest in Mathe und NaturwissenschaftenBild: Fotolia/Tomasz Trojanowski

"Das Bildungsniveau in Europa ist in den letzten zehn Jahren erheblich gestiegen", stellte EU-Kommissarin Androulla Vassiliou fest. Aber nur eines der fünf angestrebten Ziele für das Jahr 2010 wurde erreicht. Dies geht aus dem Fortschrittsberichts für die allgemeine und berufliche Bildung hervor, den Vassiliou am Dienstag (19.04.2011) in Brüssel vorlegte.

Danach wurde lediglich das Ziel erreicht, die Anzahl der Hochschulabsolventen im mathematisch-naturwissenschaftlich-technischen Bereich um mindestens 15 Prozent gegenüber dem Jahr 2000 zu steigern. In den anderen Bereichen, wie der Senkung der Schulabbrecherquote, dem Ausbau der Erwachsenenbildung, der Verbesserung der Lese- und Schreibfähigkeiten und der Steigerung der Abiturientenzahlen gehen die Fortschritte nur mäßig voran.

Zu viele brechen die Schule vorzeitig ab

Porträt Androulla Vassiliou (Foto: AP)
Androulla Vassiliou will die allgemeine und berufliche Bildung in der EU weiter verbessernBild: AP

Zwar beenden heute mehr junge Leute eine höhere Schule oder schließen eine Universitätsausbildung ab als noch vor zehn Jahren. Doch ist die Zahl der Schulabbrecher immer noch sehr hoch. Einer von sieben Jugendlichen in der EU gehört dazu. Zudem kann jeder fünfte Schüler mit 15 Jahren noch nicht gut lesen.

Vor diesem Hintergrund gehörten die allgemeine und die berufliche Bildung weiterhin zu den Kernzielen von Europa auch in den kommenden zehn Jahren, erklärte Vassiliou.

Bildungsausgaben sind eine Investition

Sie forderte von den EU-Ländern weitere Anstrengungen trotz der Wirtschaftskrise. Denn Bildungsausgaben seien eine gute Investition in Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum, sagte die aus Zypern stammende Politikerin.

Die EU-Kommission kann im Bildungsbereich lediglich eine gemeinsame Strategie vorschlagen. Diese beruht auf Freiwilligkeit, und die Entscheidung darüber bleibt jedem EU-Staat überlassen.

Deutschland im Mittelfeld

Deutschland liegt im Vergleich mit seinen europäischen Nachbarn im guten Mittelfeld. Spitzenpositionen erreichen deutsche Schüler allerdings nirgends.

Im Einzelnen ergibt sich aus dem Kommissionsbericht folgendes Bild. Die Zahl der Absolventen in mathematischen, naturwissenschaftlichen und technischen Fächern nahm EU-weit um 37 Prozent zu. Dabei erhöhte sich der Frauenanteil von 30,7 auf 32,6 Prozent. In Deutschland wurde eine Zunahme von 53,5 Prozent erreicht und der Frauenanteil um knapp 10 Prozentpunkt gesteigert.

Kind steht auf Bücherstapel (Foto: fotolia)
Bis man gut lesen kann, ist viel Übung notwendigBild: Fotolia/Naty Strawberry

Lesekompetenz verbessern

Nachholbedarf zeigt sich dagegen bei dem Vorhaben, den Anteil der 15-Jährigen, die nur schlecht lesen können, auf maximal 17 Prozent zu senken. Im EU-Durchschnitt wurden lediglich 20 Prozent erreicht, in Deutschland immerhin 18,5 Prozent.

Die Schulabbrecherquote betrug zuletzt immer noch 14,4 Prozent statt der angestrebten zehn Prozent. Deutschland kommt auf 11 Prozent.

Der Anteil der jungen Menschen mit Abitur oder einem anderen Abschluss einer weiterführenden Schule betrug in der EU 78,6 Prozent statt der angestrebten 85 Prozent. In Deutschland knapp 74 Prozent.

Im EU-Durchschnitt nahmen 9,3 Prozent der Erwachsenen statt der als Ziel gesetzten 12,5 Prozent an Initiativen für lebenslanges Lernens teil; in Deutschland 7,8 Prozent.

Autorin: Eleonore Uhlich (afp, dpa, epd)
Redaktion: Sabine Faber