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Mit Flöte und "Gardon"

19. August 2009

Die Gyímeser-Tschangos, eine Minderheit in Europa, sind für ihre Volkstänze und traditionelle Musik bekannt. Auch bei den Jüngeren leben diese Traditionen wieder auf.

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Zwei ältere Herren musizieren gemeinsam (Foto: Keno Verseck)
Musik auf traditionellen Instrumenten: Violine und "Gardon"Bild: DW

Die Moldau-Tschangos sind nicht die einzigen Tschangos in Europa. Die Minderheit ist in mehrere Gruppen unterteilt. Die Moldau-Tschangos sind die größte Gruppe. In Rumänien gibt es aber zwei weitere Tschango-Gruppen: Die Siebendörfer-Tschangos leben der Nähe der südsiebenbürgischen Metropole Kronstadt; die Gyímeser-Tschangos sind in den Dörfern des Gyímes-Tals auf der siebenbürgischen Seite der Ostkarpaten ansässig. Beide Gruppen umfassen schätzungsweise jeweils 20.000 Personen.

Renaissance der Volksmusik und der Volkstänze

Blick auf eine hügelige Landschaft mit Wiesen (Foto: picture-alliance)
In den Ostkarpaten leben die Gyímes-TschangosBild: picture-alliance/ ZB

Die Gyímeser-Tschangos, die traditionell von Tierzucht und von Holzproduktion sowie -verarbeitung lebten, sind berühmt für ihre Vielfalt an ausgefeilter Volksmusik und komplizierten Volkstänzen. Zu Zeiten der kommunistischen Diktatur konnte dieses Kulturgut nur wenig gepflegt werden - vor allem der Diktator Ceausescu betrieb eine radikale Assimilierungspolitik. Für Minderheiten war es schwierig, ihre eigenen Traditionen zu leben.

Seit der Wende 1989 gibt es jedoch eine Renaissance der Volksmusik im Gyímes-Tal: Jedes Jahr im Sommer findet im Ort Gyímesközéplok ein Tschango-Tanzfestival statt, auf dem Volksmusik-Ensembles auftreten und zu dem hunderte von Teilnehmern anreisen, um die traditionellen Volkstänze der Tschangos zu lernen. Die Gebrüder Timár aus dem Dorf Hidegség gehören zu den bekanntesten Tschango-Musikern weltweit. Der 74-jährige Viktor Timár spielt Violine und Flöte, sein 70-jähriger Bruder János spielt "Gardon", ein Instrument, das aussieht wie ein kleines Cello und mit einem Schlegel geschlagen wird. "In der Ceausescu-Zeit waren die Tschango-Traditionen aus der Mode gekommen", sagt Viktor Timár, "die jungen Leute wollten lieber in die Disko gehen. Jetzt unterrichte ich wieder viele Kinder im Flöte- und Violine-Spielen, und sehr viele Jugendliche im Dorf wollen wieder die Volkstänze erlernen."

Autor: Keno Verseck
Redaktion: Julia Kuckelkorn