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Es passiert immer wieder

10. August 2015

Am Tag des Gedenkens an Michael Brown sorgten in den USA erneut tödliche Polizeischüsse auf einen Schwarzen für Empörung. Seit Browns Tod vor einem Jahr gab es landesweit mehr als 20 ähnliche Fälle.

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Freunde trauern um den getöteten Studenten Christian Taylor (Foto: picture alliance/landov)
Bild: picture alliance/landov

Ausgerechnet kurz vor dem Jahrestag der Schüsse auf Brown in Ferguson erschoss wieder ein weißer Polizist einen unbewaffneten Afroamerikaner.

Der 19-jährige Christian Taylor hatte mit seinem Geländewagen die Frontscheibe zum Ausstellungsraum eines Autohauses im texanischen Arlington durchbrochen. Er wurde dabei von Überwachungskameras gefilmt.

Von der Polizei getöteter Student Christian Taylor (Foto: picture alliance/dpa)
Der getötete Student Christian TaylorBild: picture-alliance/dpa

Wie der Polizeichef der Stadt, Will Johnson, am Sonntag mitteilte, forderten zwei zum Tatort geeilte Polizeibeamte Taylor auf, sich auf den Boden zu legen, er sei aber davongerannt. Bei der geplanten Festnahme habe es dann eine heftige Auseinandersetzung gegeben. Dabei habe "mindestens ein Beamter" seine Waffe gezogen. Das Opfer war Student an einem College.

Schütze vom Dienst suspendiert

Nach Behördenangaben wurde der 49 Jahre alte Schütze, der erst seit September 2014 bei der Polizei in Arlington ist, vom Dienst suspendiert. Er war den Angaben zufolge erst seit wenigen Monaten im Außendienst tätig und wurde von seinem Ausbilder begleitet, bei dem es sich um einen erfahrenen Polizisten handeln soll. Dieser habe bei der Auseinandersetzung ein Elektroschockgerät eingesetzt. Der Vorfall ereignete sich bereits am Freitagmorgen (Ortszeit).

Polizeichef Johnson versprach mittlerweile volle Aufklärung: "Sollte beim Einsatz gegen Recht und Gesetz verstoßen worden sein, wird dies Konsequenzen haben", sagte er.

Warnschild an Autohaus in Arlington/Texas (Foto: dpa)
Ein Schild vor dem Autohaus in Arlington warnt vor VideoüberwachungBild: dpa

Taylors Familie, seine Universität und sein Footballteam reagierten geschockt. Der Vater des Getöteten erklärte, was sein Sohn getan habe, sei nicht richtig gewesen. Er verstehe aber nicht, warum er erschossen wurde. "Unbewaffnet, ein 19-Jähriger, und Sie erschießen ihn?", lautet seine verzweifelte Frage an die Polizei.

Ereignisse gleichen sich

Trotz empörter Reaktionen und teils wütender Proteste reißen die Berichte über tödliche Polizeischüsse auf dunkelhäutige US-Bürger nicht ab. Die Deutsche Presse-Agentur listet sieben Vorfälle allein in diesem Jahr auf, die beiden letzten ereigneten sich erst im Juli.

In Cincinnati im Bundesstaat Ohio erschoss ein weißer Polizist bei einer Verkehrskontrolle einen unbewaffneten Schwarzen. Sein Wagen hatte vorne kein Nummernschild. In Tuscaloosa/Alabama starb ein Schwarzer, nachdem ihn Polizisten mit Pfefferspray besprüht hatten. Der Mann habe bei seiner Festnahme Widerstand geleistet, hieß es.

Die Zeitung "Washington Post" berichtet, seit Michael Browns Tod vor einem Jahr habe es insgesamt 24 vergleichbare Fälle gegeben.

gri/cw (dpa, afp)