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"Es geschehen doch Wunder"

18. April 2002

- Die Eiszeit in den tschechisch-russischen Beziehungen scheint zu Ende zu sein

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Prag, 18.4.2002, PRAVO, tschech.

Die tschechisch-russischen Beziehungen seien gegenwärtig im Vergleich mit den vergangenen zehn Jahren die besten, so die Bewertung des tschechischen Ministerpräsidenten Milos Zeman während seines Moskau-Besuches (14.-17.4.). Das Verhältnis zwischen Tschechien und Russland hat sich inzwischen tatsächlich verändert, und zwar zum Besseren. Es scheint sogar, dass die Eiszeit, die zwischen den beiden Staaten nach 1989 herrschte, mit diesem Frühling definitiv zu Ende ist. Es scheint ein Neuanfang da zu sein: korrekte, pragmatische Beziehungen, die auf gegenseitigem Respekt, Verständnis und Zusammenarbeit beruhen. (...)

In 1998, am Anfang der Regierungszeit der Sozialdemokratischen Partei (CSSD), betrugen die Altschulden Russlands gegenüber Tschechien fast 3,5 Millionen US-Dollar. Damals glaubte kaum jemand, dass davon mindestens etwas jemals zurückkommen könnte. Und jetzt? ... Es geschehen doch Wunder. Es gelang, einen realen Weg für die Schuldenbegleichung doch zu finden. (...) Zeman bringt mehrere unterzeichnete Abkommen mit nach Hause. (...)

Die Verbindungen zwischen Prag und Moskau hat der tschechische Regierungschef jedoch nicht nur auf die wirtschaftlichen Aspekte beschränkt. Premier Zeman und Präsident Putin besprachen auch europäische Sicherheitsfragen. (...) Beide ließen klar genug erkennen, dass eine NATO-Erweiterung um die baltischen Staaten, die vom Prager NATO-Gipfel ausgehen könnte, keine Barriere mehr zwischen Prag und Moskau stellen werde.

Der Dialog ist also unumstritten nützlicher als gehässiges Misstrauen.

Darüber hinaus bezog der Kremlchef während der Gespräche mit Zeman auch eine für Prag (und damit, im erweiterten Sinne auch für Europa) wichtige, seinerseits klar formulierte Stellung: Russland lehnt die Versuche, den Ausgang des Zweiten Weltkriegs zu revidieren, ab. (...) Das ist eine bedeutende, Unterstützung bringende Geste. Zeman war in Moskau erfolgreicher als andere. (ykk)