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Erwerbslosenzahl steigt kaum

1. September 2009

Einen Monat vor der Bundestagswahl ist die Zahl der Arbeitssuchenden nur leicht gestiegen. Der Arbeitsminister äußert sich zuversichtlich und bestreitet, dass Unternehmen mit dem Job-Kahlschlag bis nach der Wahl warten.

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Das Symbol 'A' der Bundesagentur für Arbeit, dahinter stehen Menschen mit dem Rücken zugewandt (Foto: dpa)
Die Bundesagentur für Arbeit registrierte nur einen geringen Anstieg der ArbeitslosigkeitBild: picture-alliance/ ZB

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland hat sich im August nur geringfügig erhöht. Wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Dienstag (01.09.2009) in Nürnberg mitteilte, gab es 3,472 Millionen Erwerbslose. Dies seien 9000 mehr als im Juli, aber 276.000 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote stieg damit um 0,1 Prozentpunkte auf 8,3 Prozent.

Moderate Auswirkung der Wirtschaftskrise

Olaf Scholz (Foto: AP)
Bundesarbeitsminister ScholzBild: AP

Der Chef der Bundesagentur, Frank-Jürgen Weise, erklärte, die Wirtschaftskrise wirke sich bisher vergleichsweise moderat auf die Arbeitslosenzahl aus. Vor allem die Kurzarbeit stabilisiere den Arbeitsmarkt.

Die Zahl der Kurzarbeiter lag nach Berechnungen der BA Ende Juni bei etwa 1,4 Millionen. Im Juli gingen weitere 160.000 neue Anträge auf Kurzarbeitergeld ein. Für August rechnet die Bundesagentur mit weiteren 110.000 bis 120.000 neuen Anträgen.

In Westdeutschland waren im August 2.389.000 Männer und Frauen ohne Beschäftigung. Das waren 21.000 mehr als im Juli und 281.000 mehr als vor einem Jahr. In Ostdeutschland gab es 1.082.000 Arbeitslose, 12.000 weniger als im Juli und 5000 weniger als vor zwölf Monaten. Die Arbeitslosenquote lag im Westen bei 7,1 Prozent, im Osten bei 12,8 Prozent.

Arbeitsminister zeigt sich zuversichtlich

Frank-Jürgen Weise (Foto: dpa)
Der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, WeiseBild: picture-alliance / dpa

Trotz des weiteren Anstiegs der Erwerbslosenzahlen erwartet Bundesarbeitsminister Olaf Scholz keinen weiteren Zuwachs der Zahl auf vier Millionen bis zum Winter. Er sei sicher, dass ein weiterer Ausbau der Kurzarbeit positiv wirken werde, erklärte der SPD-Politiker. Scholz zeigte sich "völlig sicher", dass deutsche Arbeitgeber nicht mit der Kündigung vieler Angestellter zurückhielten, um die Politik bis zur Bundestagswahl zu schonen. Er kenne keinen Arbeitsgeber, der plane, nach der Wahl zu kündigen, erklärte der Minister. Es gehe jetzt darum, dass die ganze Krise überstanden werde. Deshalb sei die Förderung für Kurzarbeit auch auf 24 Monate angelegt. Dennoch sei ihm bewusst, dass viele Arbeitnehmer derzeit hart um ihren Arbeitsplatz kämpfen müssten. Eine Lockerung des Kündigungsschutzes wäre daher jetzt ein absolut falsches Signal, sagte Scholz.

Staatliche Kredithilfe für Unternehmen

Um die Wirtschaft weiter anzukurbeln, beschloss die Bundesregierung staatliche Hilfen zur besseren Versorgung von Unternehmen mit Darlehen. Damit soll eine Kreditklemme auf breiter Front verhindert werden. Bis zu zehn Milliarden Euro sollen von der Staatsbank KfW als Darlehen an Banken vergeben werden, die damit Investitionen vor allem im Mittelstand finanzieren sollen. Die Wirtschaft warnt schon seit Monaten, dass die Banken wegen der allgemein gestiegenen Risiken bald noch mehr Firmen den Geldhahn zudrehen könnten. (hp/rri/rtr/dpa/ap/afp)