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"Super"-Erreger auch in den USA entdeckt

27. Mai 2016

Von "Alptraum"-Bakterien spricht die US-Gesundheitsbehörde, die WHO warnt vor einer "Krise globalen Ausmaßes". Tatsächlich scheint das Bakterium mit dem Gen mcr-1 keine Feinde, sprich: Gegenmittel zu kennen.

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E-Coli-Bakterien, so wie sie unter einem elektronischen Mikroskop sichtbar werden (Foto: picture-alliance/AP/CDC/J. Carr)
E-Coli-Bakterien, so, wie sie unter einem elektronischen Mikroskop sichtbar werdenBild: picture-alliance/AP/CDC/J. Carr

Auch in den USA ist nun erstmals der sogenannte Super-Erreger entdeckt worden, der gegen alle bekannten Behandlungsmethoden immun ist. Bei einer 49-jährigen Frau aus dem Bundesstaat Pennsylvania sei bei einem Harnwegsinfekt ein E-Coli-Bakterium gefunden worden, gegen das kein Antibiotikum geholfen habe, teilte die US-Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) mit. Bereits im Januar hatte das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) berichtet, dass das sogenannte Gen mcr-1 in Bakterienproben von Menschen nachgewiesen worden und bei Nutztieren weit verbreitet sei. Auch in China wurde es schon festgestellt.

Immun gegen die Behandlung mit Antibiotika

Selbst das alte Antibiotikum Colistin, das bei diesen "Alptraum"-Bakterien üblicherweise wirke, habe versagt, erklärte CDC-Chef Thomas Frieden. Das Bakterium enthält ein Gen, das es immun gegen die Behandlung mit Antibiotika für multiresistente Keime werden lässt. Das Mcr-1-Gen macht insbesondere Darmbakterien gegen Colistin resistent. Laut Frieden war die Patientin aus Pennsylvania nicht außerhalb der USA unterwegs.

Colistin wurde nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) in den vergangenen Jahren wieder häufiger verwendet. Es diene normalerweise als "eine letzte verbliebene Therapieoption". Als kritisch bewerten Experten, dass das Resistenz-Gen mcr-1 zwischen Bakterienstämmen übertragbar ist - im Gegensatz zu bisher bekannten Colistin-Resistenzen. Es kann von harmlosen Darmkeimen auf Krankheitserreger übergehen und die Behandlung gegen diese erschweren.

WHO-Warnung vor "Rückkehr in Vor-Antibiotika-Zeiten"

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte bereits vor einer "Rückkehr in Vor-Antibiotika-Zeiten" gewarnt, in denen sich schon geringfügige Infektionen oder Schnittverletzungen als tödlich erweisen könnten. WHO-Direktorin Margaret Chan sprach in diesem Zusammenhang von einer "Krise globalen Ausmaßes".

sti/jj (afp, dpa)