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Fußball-Liga für die Krim

Ilya Koval/mo21. August 2015

Die Teilnahme an russischen Pokalwettbewerben hat die UEFA den Fußballvereinen der Krim untersagt. Dafür wurde ein eigener Fußballverband für die Halbinsel geschaffen. Offen sind noch Finanzierungsfragen.

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Stadion in Simferopol (Foto: Evgeny Biyatov/RIA Novosti)
Stadion in SimferopolBild: picture-alliance/dpa/E. Biyatov

Auf der von Russland annektierten ukrainischen Halbinsel Krim beginnt am Samstag unter der Ägide des europäischen Fußballverbandes UEFA erstmals eine eigene Fußball-Liga. An dem Turnier nehmen insgesamt acht Mannschaften aus den Städten Sewastopol, Simferopol, Jalta, Bachtschissaraj, Feodosia, Kertsch, Armjansk und Jewpatoria teil.

Vor einem Jahr hatten drei Fußballvereine der Krim - Tawrija Simferopol, FC Sewastopol und Schemtschuschina Jalta - an russischen Pokalwettbewerben teilgenommen. Doch nach Protesten des ukrainischen Fußballbundes FFU annullierte die UEFA die Spielergebnisse und verbot allen Vereinen auf der Krim, sich ohne Erlaubnis aus Kiew an russischen Turnieren zu beteiligen. Auch darf der russische Fußballbund RFS ohne Zustimmung der UEFA und des FFU keine Wettbewerbe auf der Schwarzmeer-Halbinsel abhalten. Bei einem Verstoß droht dem RFS ein Disziplinarverfahren. Die UEFA erklärte die Krim fußballerisch zur "Sonderzone" und beschloss, dort einen eigenen Fußballbund zu gründen, um den Profi-Fußball aufrechtzuerhalten.

"Die Krim ist nicht Teil Russlands"

In einigen russischen Medien wurde die Schaffung des Fußballbundes der Krim (KFS) im Juli 2015 als Anerkennung ausgelegt, dass die Halbinsel Teil Russlands sei. In diesem Zusammenhang richtete die Deutsche Welle eine Anfrage an den europäischen Fußballverband. Dessen Pressedienst teilte mit, UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino habe bereits im Dezember 2014 deutlich gemacht, die Krim werde als "Sonderzone" unter Beobachtung von František Laurinec stehen, einem Mitglied des UEFA-Exekutivkomitees.

Laurinec selbst habe sich nach einem Besuch auf der Halbinsel im März dieses Jahres zum Status der Krim geäußert und betont: "Die UEFA ist ein Fußballverband. Wir sind nicht in der Lage, politische Fragen zu lösen. Aber wir achten unsere Satzung, gemäß derer die Krim nicht Teil Russlands ist". Er fügte hinzu, rechtlich gehöre die Krim zur Ukraine. Allerdings sei der Status der Halbinsel "uneindeutig" und es gebe Probleme, die "irgendwie gelöst werden müssen". Gerade nach dieser Reise der UEFA-Vertreter auf die Krim wurde beschlossen, dort eine eigene Liga einzurichten.

UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino (Foto: EPA/VALENTIN FLAURAUD, dpa)
UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino behandelt Krim als "Sonderzone"Bild: picture-alliance/dpa/V. Flauraud

Russlands Sportministerium zahlt

Heute stehen vor allem Finanzfragen auf der Tagesordnung des neuen Fußballbundes der Krim. Denn ein Profi-Turnier kostet Geld. Wie der Generaldirektor des FC Sewastopol, David Tetruaschwili, der DW sagte, werde der KFS einige Kosten der teilnehmenden Vereine übernehmen. So könnten beispielsweise die Mieten für Stadien sowie das Training und Ausrüstungen bezahlt werden. Geld für andere Zwecke, wie Spielergehälter, müssten die Vereine allerdings selbst auftreiben, darunter bei privaten Sponsoren.

Die Marketingleiterin des Fußballbundes der Krim, Olga Besuglowez, sagte der DW, derzeit gebe es noch keine privaten Sponsoren. Ihr zufolge hat der Sportminister der Russischen Föderation, Witalij Mutko, die russische Regierung gebeten, dem KFS 100 Millionen Rubel (ca. 1,4 Millionen Euro) zuzuweisen. Mutko versicherte, der KFS sei kein Regionalverband innerhalb des RFS, auch wenn dessen Budget vom russischen Sportministerium finanziert würde.

Noch kein Geld von der UEFA

Auf der Suche nach weiteren Geldquellen werden die Fußballvereine der Krim offenbar von den Machthabern auf der Halbinsel unterstützt. So teilte der Vorsitzende der nicht anerkannten Republik Krim, Sergej Aksjonow, mit, private Geldgeber seien bereit, die Fußballmannschaften mit insgesamt 150 Millionen Rubel zu fördern. Und der Gouverneur von Sewastopol, Sergej Menjajlo, versprach, er werde dem FC Sewastopol helfen, Sponsoren zu finden.

Eingang zum Stadion des Fußballclubs Sewastopol (Foto: Vasiliy BATANOV/AFP/Getty Images)
Eingang zum Stadion des Fußballclubs SewastopolBild: Betanov/AFP/Getty Images

Olga Besuglowez vom Fußballverband der Krim rechnet nicht damit, dass die UEFA die Durchführung der der jetzt beginnenden Liga finanziell unterstützen wird. Der UEFA-Pressedienst hingegen versicherte der DW, dass der Europäische Fußballverband sich an der Krim-Liga finanziell beteiligen werde, jedoch ohne Details zu nennen. Die Fußballvereine auf der Krim verlangen jedenfalls von der UEFA kein Geld. "Das wichtigste ist, dass die UEFA versichert hat, alles anzuerkennen, was auf der Halbinsel Krim nach den Regeln des Fußballverbandes geschieht. Und das ist schon sehr viel, was die UEFA machen kann", betonte David Tetruaschwili vom FC Sewastopol.