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Der erste Möchtegern-Präsident gibt auf

12. September 2015

Der erste wirft das Handtuch: Rick Perry hat sich aus dem Rennen der republikanischen Präsidentschaftsbewerber zurückgezogen. Doch noch immer tummeln sich bei den Konservativen 16 Möchtegern-Präsidenten.

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Rick Perry verkündet seinen Ausstieg aus dem Rennen um die republikanische US-Präsidentschaftskandidatur (Foto: Getty)
Bild: Getty Images

Als erster der bislang 17 republikanischen Präsidentschaftsbewerber zieht sich der frühere Gouverneur von Texas, Rick Perry, aus dem US-Präsidentschaftswahlkampf zurück. "Wir haben ein überwältigendes Kandidatenfeld, vielleicht das beste seit einer Generation. Deshalb trete ich zur Seite, ich weiß, dass unsere Partei in guten Händen ist", erklärte Perry in einer Mitteilung. So lange man der Basis gut zuhöre, werde es auch dem Konservatismus gut gehen.

Perrys Kampagne war in jüngster Zeit denkbar schlecht gelaufen, ihm fehlten massiv finanzielle Mittel, enttäuschte Unterstützer hatten sich abgewandt. Zuletzt hatte Perry angeblich die Zahlungen an Mitarbeiter seiner Kampagne in einigen Bundesstaaten eingestellt. Perry war auch im Vorwahlkampf 2012 angetreten, damals war er über eine Serie von Ausrutschern gestolpert.

In den Umfragen der letzten Wochen, die bei den Republikanern allesamt deutlich vom Immobilienmogul Donald Trump angeführt werden, spielte Perry keine Rolle mehr. Trump hatte sich wiederholt über Perry lustig gemacht und behauptet, er trage neuerdings eine Brille, um intelligenter zu wirken.

Das republikanische Bewerberfeld ist eines der größten seit vielen Jahren. Parteistrategen befürchten seit längerem, dass sich die Kandidaten gegenseitig marginalisieren und die große Zahl den parteiinternen Wahlkampf deutlich erschwert. Lange hatte Floridas Ex-Gouverneur Jeb Bush wie der wahrscheinlichste Kandidat seiner Partei ausgesehen, doch in diesem Sommer - lange, bevor die Vorwahlen überhaupt begonnen haben - wirbelt Trump alles durcheinander. Er sorgt immer wieder mit gezielten Provokationen für Schlagzeilen. Zuletzt beleidigte er seine Mitstreiterin im Vorwahlkampf, Carly Fiorina, mit einer Bemerkung über ihr Aussehen.

Zehn der republikanischen 17 Kandidaten vor ihrem Fernsehduell, in der Mitte Donald Trump und Jeb Bush (Foto: Reuters)
Zehn der republikanischen 17 Kandidaten vor ihrem Fernsehduell, in der Mitte Donald Trump und Jeb BushBild: Reuters

Zuletzt baute Trump seinen Vorsprung vor Polit-Profis wie Jeb Bush oder Ted Cruz aus. In der jüngsten CNN-Umfrage vom September kommt Trump unter Anhängern der Republikaner auf 32 Prozent Zustimmung (Mitte August: 24 Prozent). Hinter Trump auf Platz zwei liegt der Afroamerikaner Ben Carson, ein früherer Neurochirurg, mit 19 Prozent. Carson ist ebenso wie Trump ein Neuling in der Politik. Deutlich abgeschlagen folgen der frühere Gouverneur von Florida, Bush, (9 Prozent) und der texanische Senator Cruz (7 Prozent).

Die CNN-Umfrage ist allerdings nur mit Einschränkung repräsentativ. Experten verweisen zudem darauf, dass der Präsidentschaftswahlkampf gerade erst begonnen hat. Gewählt wird der neue Präsident im November 2016.

Hillary Clinton ist bei den Demokraten die klare Favoritin (Foto: UPI)
Hillary Clinton ist bei den Demokraten die klare FavoritinBild: picture-alliance/landov

Bei den Demokraten führt weiterhin die frühere Außenministerin Hillary Clinton in Umfragen. Sie wird landesweit allerdings bedrängt vom Links-Kandidaten Bernie Sanders, der in einer Umfrage in dem für die Vorwahlen wichtigen Staat Iowa sogar vor Clinton liegt.

Vizepräsident Joe Biden reagierte zuletzt zurückhaltend auf die Frage, ob er nächster US-Präsident werden möchte. Der Demokrat sagte dem Sender CBS, jeder, der sich für das Amt bewerbe, müsse den Amerikanern versichern können, dass er mit ganzem Herzen, ganzer Energie und voller Leidenschaft dem Job nachgehen werde. "Ich würde lügen, wenn ich sage, dass ich weiß, dass ich an diesem Punkt bin", sagte Biden. Aus seiner Sicht habe niemand ein Recht auf das Amt, der nicht gewillt sei, "110 Prozent zu geben".

Ende Mai war Bidens ältester Sohn Beau im Alter von 46 Jahren an einem Hirntumor gestorben. Er hatte seinen Vater zu einer Kandidatur aufgefordert. Zudem gibt es für Joe Biden, der sich schon zweimal um das Präsidentenamt beworben hat, positive Umfragewerte. Seit dem Tod des Sohnes ist er in der Frage aber zögerlich.

stu/wl (afp, dpa)