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Frisch an der Uni?

11. April 2013

Probleme mit der Fächerwahl, mit Numerus Clausus oder Studiengebühren? Hier sind die wichtigsten Tipps für Uni-Einsteiger!

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Aufnahmebedingung für deutsche Hochschulen

Wer in Deutschland studieren möchte, sollte sich schon frühzeitig in seinem Heimatland über Einreisebestimmungen informieren. Das Akademische Auslandsamt prüft, ob die Voraussetzungen für ein Studium in Deutschland erfüllt werden. Zum Beispiel, ob die Hochschulzugangsberechtigung des Heimatlandes auch in Deutschland anerkannt wird. Ist dies nicht der Fall, gibt es die Möglichkeit, sich in einem Studienkolleg nachzuqualifizieren. Nähere Auskünfte über Zulassung, die erforderlichen Sprachkenntnisse und über die Papiere, die man mitbringen muss, gibt der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD). Achtung: Sämtliche Papiere müssen beglaubigt sein, dass heißt, von vereidigten Übersetzern angefertigt werden.

Bologna-Reform

1999 haben die Bildungsminister aus 29 europäischen Staaten beschlossen, die Hochschulsysteme europaweit einheitlich zu gestalten, darunter auch Deutschland. Ein Punkt war die Einführung der neuen Studienabschlüsse Bachelor und Master. Mittlerweile machen 40 Nationen bei dieser europäischen Hochschulreform mit. Bis 2010 sollten die Beschlüsse der Minister umgesetzt werden. Da viele Länder aber noch Schwierigkeiten haben, hat man sich entschlossen, den gesamten Reformprozess bis 2020 abzuschließen.

Deutschkurse (Sprachkenntnisse)

Wer in Deutschland studieren will und sich nicht für einen englischsprachigen Studiengang entscheidet, muss deutsche Sprachkenntnisse nachweisen. Dazu gibt es verschiedene Tests, etwa die DSH, die "Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang ausländischer Studienbewerber". Im Heimatland kann bereits der "TestDaF" (Test Deutsch als Fremdsprache) abgelegt werden. Wer eine deutsche Schule besucht hat oder entsprechende Diplome eines Goethe-Instituts vorweist, braucht keinen Test zu machen. Deutschkurse mit entsprechenden Zertifikaten bieten sowohl die deutschen Universitäten als auch die Goethe-Institute in aller Welt.

Dual Career Service

Wer heutzutage gute Wissenschaftler und Spitzenforscher an sein Institut locken will, muss sich etwas einfallen lassen. So kümmern sich viele deutsche Universitäten nicht nur um die Kinderbetreuung, sondern vermitteln auch dem Lebenspartner einen Arbeitsplatz am neuen Wohnort. Das kann sowohl ein Arbeitsplatz in der Universität selbst sein als auch ein Arbeitsplatz bei einer kooperierenden Firma.

Duales Studium

Einige Hochschulen (Fachhochschulen) bieten in Zusammenarbeit mit bestimmten Firmen ein duales Studium an. Dass bedeutet, dass man Studium und Ausbildung miteinander verbindet. Wer das duale Studium beendet hat, kann sowohl eine Berufsausbildung als auch einen wissenschaftlichen Abschluss nachweisen.

Eliteuniversitäten

In Deutschland gibt es bisher elf Eliteuniversitäten, die für ihre Forschung und ihre Zukunftspläne mit zusätzlichen öffentlichen Geldern bedacht wurden. Diese sogenannte "Exzellenzinitiative" wurde 2005/2006 von der Bundesrepublik gestartet, um bestimmte deutsche Universitäten hervorzuheben und international konkurrenzfähig zu machen. Zu den auserwählten Universitäten gehören die TU München, LMU München, RWTH Aachen, FU Berlin, HU Berlin, TU Dresden sowie die Universitäten Heidelberg, Tübingen, Köln, Bremen und Konstanz. Über die jeweiligen Konzepte innerhalb der Exzellenzinitiative geben die Universitäten auf ihren Homepages Auskunft.

Fächervielfalt

Wer bisher in Deutschland Magister, Diplom oder auf Lehramt studierte, der musste sich seine Fächer selbst zusammenstellen. Für den Magister waren es insgesamt drei Fächer, für das Staatsexamen zwei, und für das Diplom war es ein Fach. Mit der Einführung von Bachelor und Master wählt man im Prinzip nur ein Fach aus. Viele Universitäten bieten aber bereits Fächerkombinationen an, die sich thematisch ergänzen oder dem Bedarf in der Wirtschaft entsprechen. Dadurch ist eine Vielzahl neuer Studiengänge entstanden, und es werden immer mehr. Den besten Überblick gibt der Hochschulkompass auf der Internetseite www.hochschulkompass.de.

Fernstudium

Ein Studium ohne Anwesenheitspflicht an der Hochschule wird gerade für Berufstätige immer attraktiver. Einige Studiengänge sind eigens konzipierte Onlinestudiengänge, die teilweise auch von kooperierenden Hochschulen im Ausland aus studiert werden können. Die einzige ausgewiesene Fernuniversität befindet sich in Hagen im Bundesland Nordrhein-Westfalen mit besonderem Schwerpunkt auf betriebswirtschaftliche Fächer. Die Arbeitsmaterialien werden zugeschickt oder online versandt. Die Studierenden sind mit ihren Dozenten in ständigem Kontakt. Die Studiengänge stehen auch Interessenten aus dem Ausland offen.

Finanzielle Hilfen

Wer nicht mit einem Stipendium nach Deutschland kommt, muss zumindest für das erste Jahr nachweisen, dass er oder sie genug Geld hat. Das bedeutet, dass auf einem Konto rund 8000 Euro hinterlegt sein müssen. Staatliche Hilfen gibt es nur für deutsche oder in gewissen Fällen auch für europäische Studierende. Durch das sogenannte "Bundesausbildungsförderungsgesetz" (kurz BAföG) werden Studierende, deren Eltern nicht für die Unterhaltskosten aufkommen können, vom Staat finanziell unterstützt. Wer in finanzielle Not gerät, kann sich Rat und Hilfe bei den Studentenwerken oder bei den Hochschulgemeinden holen.

Grundständiges Studium

Wenn als Zulassungsvoraussetzung ein grundständiges Studium verlangt wird, heißt das, dass man einen ersten Hochschulabschluss vorweisen muss. In Deutschland sind das zurzeit die Abschlüsse Bachelor, Diplom, Magister oder Staatsexamen.

Immatrikulation

Für die Fächer, die man studieren möchte, muss man sich bei der jeweiligen Hochschule einschreiben. Prinzipiell gilt: Jeder Student kann seine Hochschule und seine Dozenten frei wählen. Privatuniversitäten, Kunst- und Musikhochschulen sowie Sporthochschulen entscheiden in der Regel durch Prüfungen oder Gespräche, ob ein Kandidat aufgenommen wird. Für begehrte Studienfächer gibt es spezielle Auswahlverfahren, die sich oft nach der Abiturnote richten. Wer sich einschreiben will, muss einen entsprechenden Antrag ausfüllen, seine Deutschkenntnisse (für Studiengänge, die in deutscher Sprache abgehalten werden) nachweisen, eine Bescheinigung von der Hochschule im Heimatland mitbringen, falls dort schon mit dem Studium begonnen wurde, und einen Krankenversicherungsnachweis haben. Außerdem muss man noch den "Semesterbeitrag" zahlen, auch das gehört zur Einschreibung.

Numerus Clausus

Wenn es in einem Fach mehr Bewerber als Studienplätze gibt, wird ein Numerus Clausus festgelegt. Nur Bewerber bis zu einer bestimmten - meist sehr guten - Abiturnote kommen dann in den Genuss eines Studienplatzes. Da ausländische Bewerber meist über Austauschprogramme oder Stipendien an die Universitäten kommen, gilt der Numerus Clausus in diesen Fällen nicht, es gelten dann andere Zulassungsbestimmungen.

Studentenwerke

Die 58 Studentenwerke in Deutschland kümmern sich um die sozialen Belange der Studierenden. Sie betreiben Wohnheime, finanzieren die Mensen, bieten Kinderbetreuung und setzen sich auch in der Hochschulpolitik für die Interessen der Studierenden ein. Sie sollen die Studierenden wirtschaftlich und kulturell fördern.

Studiengebühren

Studentenwerke werden unter anderem durch den sogenannten "Semesterbeitrag" finanziert. Dieser Geldbetrag dient auch noch dazu, die Verwaltungskosten der Uni zu finanzieren und einen Sozialbeitrag für die studentische Vertretung, den "AStA" zu zahlen. Der Semesterbeitrag wird von allen Studierenden bei der Einschreibung entrichtet. Über den Semesterbeitrag hinaus haben einige Bundesländer Studiengebühren eingeführt, die je nach Universität bis zu 500 Euro pro Semester betragen können.

Studienplatzbörse

Bei begehrten Fächern ist der Andrang groß, und die Universitäten müssen unter der Vielzahl von Bewerbern auswählen. Studierende bewerben sich oft bei mehreren Universitäten gleichzeitig und warten auf die Zusage der favorisierten Hochschule. Haben sie derweil von einer anderen Universität bereits eine Zusage und warten noch bis zum Schluss auf eine Entscheidung der Wunschuni, dann ist der zugesagte Studienplatz so lange blockiert und wird oft erst kurz vor Semesterbeginn wieder frei für andere Studienplatzinteressenten. Um einen Überblick zu geben, an welchen Universitäten es für welche Fächer noch freie Studienplätze gibt, hat unter anderem die Hochschulrektorenkonferenz eine Studienplatzbörse eingerichtet. Die "Last-Minute-Angebote" finden sich jeweils vor Beginn des neuen Semsters unter: www.freie-studienplaetze.de. Parallel dazu ist eine Studienplatzbörse der Onlineplattform Studieren.de entstanden, die ebenfalls mit den Universitäten kooperiert und über die jeweils neusten Daten verfügt. Auch hier finden sich die freien Plätze jeweils einige Wochen vor Ende des Semesters unter www.studieren.de/freie-studienplaetze.

Studieren mit Behinderung

Für behinderte Studierende gibt es beim Deutschen Studentenwerk eine Beratungsstelle. Manche Unis sind behindertengerecht ausgestattet, und auch die Studentenwerke bieten barrierefreie Wohnheime. Darüber hinaus hat jede deutsche Hochschule einen Behindertenbeauftragten. An manchen Hochschulen haben sich behinderte und nichtbehinderte Studierende zu Interessensgemeinschaften zusammengeschlossen und bieten Beratung und Hilfe an.

Studieren mit Kindern

Auch Studierende mit Kindern werden vom Studentenwerk unterstützt. Die Mitarbeiter vermitteln Wohnungen, Kindergärten oder Kindertagesstätten, die eigens für Studierende eingerichtet wurden. Universitäten, die hochkarätige Wissenschaftler oder Studierende aus aller Welt locken wollen, bieten oft besondere "Pakete" an. Dazu gehören die Vermittlung von Kinderbetreuungsplätzen, von geeigneten Schulen und Wohnungen. Informationen gibt es beim Akademischen Auslandsamt.

Welcome-Center für ausländische Studierende

Wer aus dem Ausland an eine deutsche Universität kommt, kann sich beim Akademischen Auslandsamt der jeweiligen Universität Rat und Hilfe holen, was die Formalitäten oder die Abläufe in der Universität anbelangt. Darüber hinaus haben einige Universitäten eigens eingerichtete "Welcome-Center", die ausländische Studierende mit den nötigen Informationen versorgen und ihnen sogenannte "Buddies" zur Seite stellen. Das sind Studierende, die den neuen Kommilitonen helfen, sich in der Stadt und an der Universität zurechtzufinden. Manche Universitäten bieten zu Semesterbeginn spezielle Einführungswochen mit Stadtführungen und Informationen über Land und Leute. Auch die einzelnen Fachschaften organisieren Veranstaltungen speziell für Neuankömmlinge.

Zulassungsbestimmungen

Manche Studienfächer sind so begehrt, dass sie eine "Zulassungsbeschränkung" haben. Bei Medizinstudenten entscheidet zum Beispiel die Abschlussnote im Abitur, ob sie zum Studium zugelassen werden. Um die begehrten Studienplätze zu verteilen gibt es für Mediziner die "Stiftung für Hochschulzulassung". In den meisten Fällen muss man sich heute bei der Universität seiner Wahl bewerben, um dort studieren zu können. Welche Fächer betroffen sind und wie die Bewerbung aussehen muss, erfährt man bei der jeweiligen Universität. Sicherheitshalber sollte man sich immer bei mehreren Universitäten bewerben. Studienplätze an ausländische Bewerber vergibt das Akademische Auslandsamt der jeweiligen Hochschule. Wer sich für mehrere Hochschulen bewerben möchte, kann seine Unterlagen gebündelt bei der "Arbeits- und Servicestelle für Internationale Studienbewerbungen" (assist) einreichen. Dort werden die Unterlagen geprüft und an die gewünschten Hochschulen weitergeleitet.


Autorin: Gaby Reucher
Redaktion: Claudia Unseld