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Tsipras nach Hochrechnungen vorne

20. September 2015

Laut Hochrechnungen hat das Linksbündnis Syriza die Parlamentswahl in Griechenland gewonnen. Demnach kommt die Partei von Ex-Regierungschef Tsipras auf knapp 35 Prozent. Die Konservativen räumten ihre Niederlage ein.

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Alexis Tsipras im Wahllokal (Bild: AFP / Getty)
Bild: Getty Images/AFP/L. Gouliamaki
Die konservative Nea Dimokratia erreicht den Hochrechnungen zufolge gut 28 Prozent. Drittstärkste Kraft wäre demnach die rechtsradikale Goldene Morgenröte mit 7,2 Prozent. Für eine absolute Mehrheit wären 151 der 300 Sitze des Parlaments notwendig. Syriza kommt nach dem Zwischenergebnis auf 144 Mandate, die ND auf 75 und die Goldene Morgenröte auf 20.

Die panhellenische sozialistische Bewegung (Pasok) und die kleine demokratische Linke (Dimar), die für die Wahl ein Bündnis gebildet hatten, hätten demnach 17 Sitze, die Kommunisten 15. Die Partei der politischen Mitte To Potami liegt bei 10 Mandaten, die Unabhängigen Griechen ebenfalls bei 10 und die Zentrumsunion bei 9.

Die Nea Dimokratia räumte ihre Niederlage ein. Die ersten Auszählungen deuteten auf einen Sieg von Tsipras hin, sagte Parteichef Vangelis Meimarakis. "Ich gratuliere ihm und fordere ihn auf, die Regierung zu bilden."

Viele Aufgaben für neue Regierung

Somit ist mit Koalitionsverhandlungen zu rechnen: Eine große Koalition mit der Nea Dimokratia hat Tsipras bereits ausgeschlossen, während Meimarakis mit Syriza ein Bündnis eingehen wollte, allerdings nicht mit Tsipras. Beide Parteien können sich eine Koalition mit den Sozialisten oder der Partei der politischen Mitte To Potam vorstellen. Tsipras würde gerne weiter mit den Rechtspopulisten arbeiten - die schaffen es laut Prognosen aber mit drei bis vier Prozent nur knapp ins Parlament.

Auf die künftige Regierung warten drängende Aufgaben, denn die jüngsten Finanzhilfen der Geldgeber an das von der Zahlungsunfähigkeit bedrohte Griechenland sind an Bedingungen geknüpft: Schon im Oktober muss die neue Regierung deshalb die Sparmaßnahmen und Privatisierungen durchsetzen, denen das letzte Parlament zugestimmt hatte.

Tsipras wollte stabile Mehrheit erreichen

Knapp zehn Millionen Menschen waren aufgerufen, zum zweiten Mal in diesem Jahr ein neues Parlament zu wählen. Syriza war bei der Parlamentswahl im Januar mit 36,3 Prozent mit dem Versprechen stärkste Kraft geworden, die schmerzhafte Sparpolitik zu beenden.

Im Juli schloss Tsipras dann aber trotz eines Nein-Votums der Bevölkerung ein Abkommen mit den Geldgebern, um neue Finanzhilfen in Höhe von 86 Milliarden Euro zu erhalten. Er war dann im August zurückgetreten, weil sich der rebellische linke Flügel der Syriza-Partei abgespalten hatte.

HF/Ba/uh (rtr/afp/dpa)