Erste Erfolge gegen die Ölpest
6. Juni 2010Nach der Installation einer Absaugglocke an dem Bohrloch rund 70 Kilometer vor der Küste Louisianas hofft der britische Energiekonzern, schon bald einen Großteil des austretenden Öls aufzufangen. Der Absaug-Trichter saugte nach Angaben der US-Küstenwache innerhalb der ersten 24 Stunden rund eine Million Liter Öl ab. Aus dem Leck der Steigleitung in 1500 Metern Tiefe treten aber nach wie vor große Mengen Öl aus. Forscher schätzen, dass es jeden Tag bis zu 3400 Tonnen sein könnten.
"Bis in den Herbst"
Der Chef des Ölkonzerns BP, Tony Hayward, zeigte sich am Sonntag (06.06.2010) zuversichtlich, dass mit dem Trichter letztlich das meiste Öl aufgefangen werden könne. Küstenwachenchef Thad Allen, der die Hilfsmaßnahmen der Regierung leitet, widersprach dieser Hoffnung. Die Katastrophe könne erst ein Ende finden, wenn das Ölbohrloch mit Schlamm und Zement abgedichtet sei, sagte Allen. "Das wird noch bis weit in den Herbst hinein dauern."
Inzwischen werden die Folgen der größten Öl-Katastrophe der USA immer deutlicher. An der Küste dringt das Öl weiter in das ökologisch sensible Sumpfland vor, Wellen spülen in immer mehr Regionen schmierige Ölklumpen an die Strände der betroffenen US-Staaten Louisiana, Mississippi, Alabama und Florida. Die US-Behörden untersagten in weiteren Meeresgebieten mit einer Fläche von insgesamt fast 500 Quadratkilometern den Fischfang. Betroffen sind nun auch Gebiete vor Florida. Damit darf in rund einem Drittel der Küstengewässer nicht mehr gefischt werden.
BP strebt Neuorganisation an
BP versucht unterdessen, mit einer Neuorganisation im eigenen Haus den Schaden zu begrenzen: Der britische Konzern will die Bekämpfung der Ölpest in eine neu zu gründende, eigenständige Organisation auslagern. Dort sollen alle Maßnahmen, die mit dem Unfall der Bohrinsel "Deepwater Horizon" zusammenhängen, gebündelt werden, kündigte BP-Chef Hayward an. Durch diesen Schritt wolle BP erreichen, dass die Geschäfte ungestört weiterlaufen können. US-Präsident Barack Obama hat immer wieder betont, BP trage die volle Verantwortung für das Desaster und müsse auch dafür zahlen.
Autoren: Annamaria Sigrist, Oliver Samson (dpa, rtr, ap,afp)
Redaktion: Ulrike Quast