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Öko-Bauer

5. Mai 2010

Die beiden Bauern Norbert und Stefan Huchler betreiben ihren Wendelhof nach strengen Biorichtlinien. Neben Biomilch produzieren sie auch Ökostrom mit Hilfe von Solarpanels und einer Biogasanlage.

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Echter Handarbeiter: Norbert Huchler
Echter Handarbeiter: Norbert Huchler mit seinen MilchkühenBild: DW

70 Milchkühe im Stall, 350 Solarzellen auf dem Dach und ordentlich viel Kuhdung in der Biogasanlage - der Hof von Norbert und Stefan Huchler lebt nicht von der Landwirtschaft allein. Die Huchlers, zwei Bauern aus Gutenzell in Baden-Württemberg, waren 1998 unter den ersten, die auf Biogas setzten. 2001 kamen zwei Photovoltaik-Anlagen hinzu, die auf dem Kuhstall und einem Wohnhaus Solarstrom erzeugen.

Erneuerbare Energien schlagen Landwirtschaft

2.000 bis 2.500 Kilowattstunden produziert die Biogasanlage der Huchlers täglich. Das ist ungefähr so viel wie der Jahresstromverbrauch eines Zwei-Personen-Haushalts. „Momentan ist Biogas unsere lukrativste Einnahmequelle“, sagt Norbert Huchler. Vor ein paar Jahren, als der Milchpreis noch besser stand, habe er mehr durch den Verkauf von Milch verdient.

Die lukrativste Einnahmequelle der Bauern: ihre Biogasanlage
Die lukrativste Einnahmequelle der Bauern: ihre BiogasanlageBild: DW

Die Biogasanlage lohne sich, obwohl er zusätzlich zum Dung seiner Kühe und seinem Gras von anderen Höfen Mais kauft, um ihn in der Biogasanlage verrotten zu lassen. Der Mais ist wichtig, denn je nachdem, wie gut die Mischung von Gülle, Gras-Silage und Mais zusammen wirkt, entsteht mehr Methan. Und je höher der Methangehalt im Biogas, desto mehr Strom kann durch dessen Verbrennung ins Stromnetz eingespeist werden.

Mix aus Mais, Mist und Gras-Silage

Den Mais kaufen die Huchlers von umliegenden Höfen. Außerdem nutzen die Biobauern auch ihren eigenen Schnitt von den Feldern. Wenn man im Herbst das Gras schneide, sagt Norbert Huchler, dann enthalte es nicht mehr so viel Energie. "Das verfüttere ich dann nicht an die Kühe, sondern schmeiße es lieber in die Biogasanlage.“

Eiche, Snickers und Donau - die Milchkühe der Huchlers
Eiche, Snickers und Donau - die Milchkühe der HuchlersBild: DW

Das Gemisch vergärt in der Biogasanlage und liefert Strom, Wärme und als Restprodukt nährstoffreiche Gülle zum Düngen für die Felder. Die Nährstoffe bleiben so auf dem Betrieb. „Wenn ich das Getreide verkaufe, dann gebe ich einen großen Teil der Nährstoffe weg. Und wenn ich es über die Biogasanlage laufen lasse, habe ich als Rest quasi meine Gülle", sagt Huchler. „Ein fast geschlossener Nährstoffkreislauf also.“ Ein weiterer Vorteil für die Bauern: Der Dünger enthält keine Unkrautsamen mehr, da diese in der Biogasanlage zerstört wurden.

Das entstehende Biogas wird im Blockheizkraftwerk in einem Motor verbrannt, der Motor treibt einen Generator an - und der so produzierte Strom wird ins öffentliche Stromnetz eingespeist. Dafür gibt es knapp 23 Cent pro Kilowattstunde, garantiert durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Und da der Fermentationsprozess im Tank bei bis zu 40 Grad abläuft, können die Huchlers die Wärme ebenfalls nutzen. Drei Wohnhäuser werden so beheizt und mit Warmwasser versorgt.

Ökostrom vom Ökohof

Kollektiv-Investition: Nachbarn und Angehörige sind an der Solaranlage beteiligt
Kollektiv-Investition: Nachbarn und Angehörige sind an der Solaranlage beteiligtBild: DW

Auch die Solarpanels auf den Dächern lohnen sich. Im Jahr produziert die Photovoltaik-Anlage 48.000 Kilowattstunden. Die Solarzellen gehören den Huchlers nicht allein: Zehn Nachbarn und Angehörige haben mit investiert. Knapp eine Million Deutsche Mark - das sind umgerechnet rund 500.000 Euro - haben sie damals gezahlt. Für Anlagen, die 2001 in Betrieb gingen, gibt es laut EEG rund 51 Cent pro Kilowattstunde. Noch haben sich die Ausgaben nicht refinanziert, erklärt Norbert Huchler. Es dauere noch etwa drei Jahre, bis sich die Investition rechne.

Insgesamt können die Huchlers 200 bis 300 Haushalte im Jahr mit Ökostrom versorgen. Mit Solarzellen und Biogas vom Bauernhof.

Autorin: Sarah Steffen
Redaktion: Benjamin Hammer