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Ermittlungen gegen Ex-Leichtathletik-Chef

4. November 2015

Das große Doping-Beben hat den innersten Zirkel der IAAF erreicht. Gegen den Ex-Präsidenten des Leichtathletik-Weltverbandes, Lamine Diack, läuft ein Ermittlungsverfahren. Der Vorwurf: Geldwäsche und Bestechlichkeit.

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Lamine Diack bei einer Presekonferenz. Foto: PA
Bild: picture-alliance/empics

Als Folge der ARD-Enthüllungen über staatliches Doping in Russland wurde gegen den
ehemaligen IAAF-Präsidenten Lamine Diack von der Pariser Justizbehörde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Wie der Weltverband zudem bekannt gab, wurde seine Zentrale in Monaco von französischen Ermittlern durchsucht. Dem 82-jährigen Senegalesen wird Bestechlichkeit und Geldwäsche vorgeworfen. Diack soll während seiner Amtszeit Dopingfälle vertuscht haben. Diacks Anwalt Habib Cisse wurde ebenfalls am Montag angeklagt, zudem wurde ein inhaftierter IAAF-Mediziner zu den Vorgängen befragt. Diack und Habib wurden auf Kaution freigelassen.

Schon länger umstritten

Die Anklage gegen Lamine Diack soll das Ergebnis der Untersuchungen der im Januar 2015 installierten unabhängigen Untersuchungskommission der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) sein. Das Gremium war nach den Enthüllungen in der ARD und der Sunday Times über ein staatliches Dopingsystem in Russland eingerichtet worden. Dies war ein Novum in der WADA-Geschichte. Als Vorsitzender der Kommission fungiert der ehemalige WADA-Chef Richard "Dick" Pound. Lamine Diack hatte die Führung auf dem IAAF-Kongress im August in Peking nach 16 Jahren an den Briten Sebastian Coe abgegeben. Der Afrikaner war in seiner Amtszeit schon seit längerem umstritten. Er führte den Verband nach Gutsherrenart, schaffte undurchsichtige Strukturen und saß jede Kritik, jede Krise selbstgefällig aus.

Jeder Dritte gedopt

Unter Diacks Ägide gab der Weltverband am Ende wegen Dopingskandalen, Korruptionsvorwürfen und ominösen WM-Vergaben ein wenig erfreuliches Bild ab. Diack hatte das Amt 1999 vom Italiener Primo Nebiolo übernommen. Im August 2015 war die IAAF erneut in die Negativschlagzeilen geraten. Laut Medienberichten habe der Verband die Veröffentlichung einer vor der WM 2011 durchgeführten anonymen Athletenbefragung aktiv blockiert. In der Studie hatten knapp ein Drittel der Teilnehmer angegeben, in den zwölf Monaten vor der WM in Daegu gedopt zu haben, die New York Times brachte diese Ergebnisse 2013 an die Öffentlichkeit.

jhr/ck (AFP, Reuters, SID)