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Ermittler prüfen Pilotenfehler als Ursache

16. Februar 2009

Nach dem Flugzeugabsturz im US-Bundesstaat New York prüfen die Behörden, ob der Pilot gegen Sicherheitsauflagen verstoßen hat. Ersten Untersuchungen zufolge wurde die Maschine bis zuletzt per Autopilot gesteuert.

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Am Niagara International Airport von Buffalo wehten die Flaggen auf Halbmast (Foto: AP)
Trauer am Niagara International Airport von BuffaloBild: AP

Das Fliegen per Autopilot bei Eiswetter widerspricht normalerweise den Regeln der Luftfahrtbehörde, wie das Nationale Amt für Verkehrssicherheit (NTSB) am Sonntag (15.02.2009) mitteilte. Nach dem vorläufigen Stand der Ermittlungen geht das Unglück allem Anschein nach auf einen Auftriebsverlust infolge vereister Tragflächen zurück.

Die Besatzung hatte offenbar bis zuletzt gegen dieses Problem angekämpft. Darauf deuten mehrere Informationen aus Flugschreiber und Stimmenaufzeichnungen aus dem Cockpit der Maschine hin, die am Donnerstagabend in der Nähe von Buffalo in ein Wohnhaus krachte. Alle 49 Insassen kamen ums Leben, in dem Haus wurde ein weiterer Mensch getötet.

Empfehlung: Bei Vereisung manuell steuern

Blumen für die Opfer des Flugzeugabsturzes von Buffalo (Foto: AP)
Blumen für die OpferBild: AP

Ein NTSB-Sprecher betonte, den Piloten werde immer empfohlen, ihr Flugzeug bei Vereisung manuell zu steuern. Bei massiven Problemen dieser Art gelte dies als Anweisung. Warum sich der Pilot der Unglücksmaschine offenbar nicht daran gehalten habe, müsse noch herausgefunden werden. Der Flugkapitän hatte kurz vor dem Absturz eine "bedeutsame" Vereisung der Tragflächen gemeldet.

Die Ermittler stellten bei ihren Untersuchungen fest, dass das Flugzeug anders als von Augenzeugen berichtet nicht im Sturzflug auf das Haus prallte. Vielmehr habe es vorher flach aufgeschlagen und sei ein Stück gerollt, bevor es das Haus traf. Die Flugzeugnase habe zudem nicht in Richtung der zehn Kilometer entfernten Landebahn, sondern in die genau entgegengesetzte Richtung gezeigt.

Sicherheitssysteme waren aktiviert

Dafür gibt es nach Angaben der Ermittler mehrere Erklärungen: Das Überwachungssystem der Maschine hatte den Piloten laut Flugschreiber vor einer Vereisung der Tragflächen gewarnt. Die Enteisungsanlage war Kontrollleuchten zufolge eingeschaltet, ob sie funktionierte, ist aber unklar. Sollte dies nicht der Fall sein, empfehlen Richtlinien eine 180-Grad-Wende, um das Eis loszuwerden.

Das Sicherheitssystem habe zudem automatisch eine Gegenmaßnahme eingeleitet, heißt es: Eine technische Vorrichtung habe den Piloten vermutlich nicht nur auf die gefährliche Lage aufmerksam gemacht, sondern außerdem die Nase der Maschine zum Boden gelenkt, um Eis abzuschütteln. Die Ermittler konnten zunächst nur feststellen, dass diese Mechanismen aktiviert waren, aber nicht, ob sie auch funktioniert haben.

Ermittlungen weiter in alle Richtungen

Die Flugschreiber wurden bereits teilweise ausgewertet (Foto: AP)
Flugschreiber sollen Klarheit über den Hergang bringenBild: AP

Zum Zeitpunkt des Absturzes beim Landeanflug auf den Niagara International Airport war es neblig und es schneite leicht. Den Fluglotsen zufolge meldeten auch andere Flugzeuge um diese Zeit Vereisungsprobleme. Die Behörden versicherten, es werde weiter in alle Richtungen ermittelt. Bereits am Tag nach dem Unglück waren Flugschreiber und Stimmrekorder der Bombardier Q400 geborgen worden. (fw)