Erlebnisbäder: Spaß und Nervenkitzel
Das gute alte Freibad hat in Deutschland fast ausgedient. Kommunen geben kein Geld mehr für sie aus, viele schließen ganz. Doch nun boomen die Erlebnisbäder - und mit ihnen ist ein regelrechter Rutschen-Hype entstanden.
Premiere mit Megakurve
Im Jahr 2008 bekam das Aquamagis im sauerländischen Plettenberg als erstes Erlebnisbad in Deutschland eine Loopingrutsche. Und die hat es gleich in sich: Der Start dieser Rutsche befindet sich auf zwölf Metern Höhe, dann geht es beinahe senkrecht in die 80 Meter lange Röhre. Die Rutschfahrt dauert keine zehn Sekunden. Bis zu 65 Stundenkilometer sind in dieser Loopingrutsche möglich!
Kontrollierter Absturz
Mit 20 Rutschen ist das Galaxy Erding in Bayern die Top-Adresse für Rutschenfans. Das 360 Meter lange "Magic Eye" wird auf Reifen durchfahren, wobei man sich vielfach um die eigene Achse dreht. Für den Adrenalinjunkie aber gibt es direkt nebenan die fast senkrecht abfallende "Kamikaze" - mit 34 Metern Länge die extremste Freifall-Rutsche Deutschlands.
Looping im Dschungel
Die meisten Funbäder werden von privaten Firmen betrieben. Bei ihnen sitzt das Geld lockerer als bei städtischen Betreibern. Das Aqualand in Köln modernisiert laufend und hat direkt mehrere Rutschen in seine Tropenlandschaft eingebaut - für alle ist etwas dabei: Vom gemütlichen Gleiter bis zum Extremrutscher. Die Loopingrutsche kommt direkt zu Beginn mit einem Schocker: dem Fallklappenstart.
Sturz ins Bodenlose
Die Urangst des Menschen ist im Aqualand Realität geworden. Wer es mit dieser Loopingrutsche auf sich nehmen möchte, betritt angespannt die Start-Kabine. Mit den Füßen steht man hier auf einer Falltür. Nach einem Countdown öffnet sich, begleitet von einem lauten Knall, die Klappe und man rast die fast senkrechte Röhre hinunter - mehr Nervenkitzel ist kaum möglich.
Bergauf rutschen
Für gewöhnlich rutscht man abwärts - logisch. Nicht so im Falle des "Master Blaster" im Aquana Würselen bei Aachen. Denn starke Wasserdüsen spülen die Rutsch-Reifen auch von unten nach oben. Das hat - neben dem Fun-Faktor - einen entscheidenden Vorteil: Trotz einer eher geringen Starthöhe von nur wenigen Metern ist die Reifenrutsche immerhin 110 Meter lang.
Rutschenspaß für Wettkämpfer
Das Kristall Palm Beach in Stein bei Nürnberg bietet nicht nur einen Farbenrausch im knallbunten 200 Meter langen "Saturn-Aquaracer", sondern auch einen "Multislide": Hier können drei Leute um die Wette rutschen - wer auf den steilen 88 Metern die beste Rutschtechnik hat, plumpst als erster unten ins Wasser. Das gibt es in Deutschland bislang kein zweites Mal.
Karibik-Feeling im Hangar
Unfassbar riesig ist das Tropical Island in Brand (Spreewald). In keinem anderen Erlebnisbad hierzulande wurde ein Motto so detailreich umgesetzt. Sandstrand, Palmen, Bambushütten und die überdimensional große Fototapete vermitteln ein waschechtes Südseegefühl. Regelrechte Besucherscharen - bis zu 5000 Gäste am Tag - danken es dem Tropical Island, das früher mal ein Flugzeug-Hangar war.
Mit 70 km/h durch die Zentrifuge
Im Tropical Island steht die höchste und somit auch schnellste Turborutsche der Republik. Auf schwindelerregenden 25 Metern steigt man in die enge Röhre ein. Nach einer beängstigend abschüssigen Geraden, auf der man das meiste an Geschwindigkeit aufnimmt, folgt eine langgezogene Steilkurve. Extreme G-Kräfte pressen den Körper hier hart in die Röhre - nur was für absolute Rutschenprofis!
Im Kreis rutschen
Nur wenige Trichterrutschen findet man in Deutschlands Erlebnisbädern. Eine davon steht in der Titania-Therme in Neusäß bei Augsburg. Durch einem Turbo-Start nimmt man Tempo auf. Und dann geht es ab in den Trichter - dort dreht man seine zwei bis drei Runden. Ist der Schwung aufgebraucht, fällt man durch das Loch in das darunter gelegene Becken.
Ziiieeehhh!
Im Erlebnisbad Fildorado im baden-württembergischen Filderstadt können sich mutige Rutschenfans auf die Spuren Martin Schmitts oder Sven Hannawalds begeben. Denn die "High Fly"-Schanzenrutsche ist dem Modell einer Skisprungschanze nachempfunden. Bis zu vier Meter kann man hier durch die Luft segeln. Nur die Landung ist nicht so elegant wie beim Skispringen.
Wasser marsch!
Auch die ganz Kleinen können für die Extremrutschen trainieren. Das "Water Playhouse" am Weißenhäuser Strand (Ostsee) hat eine kunterbunte Miniaturanlange aufgebaut. Aber auch die hat es in sich. In regelmäßigen Abständen leert sich ein großer Eimer über den kleinen Gästen aus. Das sorgt nicht nur für den kleinen Schrecken, sondern auch für Tempo in der Rutsche.